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DEAF DEALER – Journey Into Fear

~ 2014 (Cult Metal Classics) – Stil: Heavy Metal ~


Vorhang auf für eine LEGENDE! Das Album `Journey Into Fear´ wurde von den Kanadiern DEAF DEALER im Jahre 1987, ein gutes Jahr nach ihrem Debüt `Keeper Of The Flame´, in den berühmten Metalworks-Studios in Toronto mit Dan Johnson und Scott Burns aufgenommen. Zwar haben es einige Kassetten-Kopien geschafft, im Underground Verbreitung zu finden, doch die geplante Veröffentlichung durch Mercury Records (Kanada) unterblieb gänzlich, da die Plattenfirma dummerweise den Absatz des Albums als nicht lukrativ einschätzte.

Begonnen hatte alles in Quebec, als DEAF DEALER noch unter der Bezeichnung DEATH DEALER im Jahre 1980 die Band gründeten und sich sogar auf dem legendären „Metal Massacre IV“ Sampler mit dem Song `Cross My Way´ in Position bringen konnten. Als Sänger André LaRouche durch Michael `Flynn´ Lalonde ersetzt wurde, erfolgte die Umbenennung der Band sowie die Veröffentlichung des grandiosen Debüts. Die acht Songs des erwarteten Nachfolgers erblickten jedoch bis heute nicht offiziell das Licht der Öffentlichkeit. Über 27 Jahre nach den Aufnahmen veröffentlichen CULT METAL CLASSICS nun endlich diesen Meilenstein der Metal-Historie. Und diese Aufnahmen halten alles, was die Legende darüber jahrzehntelang berichtet hat.

Klassischer US Metal der späten 80er Jahre, ausgereift und formvollendet – dazu mit einem blendenden Sound ausgestattet. Eine Band, die mutig genug war, ihr gesamtes Können und ihren Ideenreichtum zusammenzutragen, offeriert hier Klassiker wie `Back To God’s Country´ und das epische Titelstück ´Journey Into Fear´. Im kurzen `Mind Games´ spielen DEAF DEALER sogar so schnell und hektisch wie es weiland nur LIEGE LORD taten, während `Blood And Sand´ diese minutenlange Gänsehaut auslöst, die einst beim Erstkontakt mit LETHAL oder JACOBS DREAM entstand. Wobei DEAF DEALER bereits vor den genannten Gruppen diese Songs kreiert hatten. Ein Instrumental hat das Album mit ´Escape From The Witch Mountain´ obendrein aufzubieten, dazu das überragende ´East End Terror´, das seit langem, womöglich erstmals seit der Arch-Ära von FATES WARNING, wieder eine Gesamtkörpererregung entstehen lässt.

Mit Jean-Pierre Fortin hatte die Band einen außergewöhnlichen Bassisten, der voller Virtuosität auch als solcher zu bezeichnen ist und im Sound jederzeit präsent ist. Dazu kommt das mehr als nur großartige Gitarrenduo Marc ´Hayward´ Brassard und Yves ´Ian Penn´ Pedneault, während sich Dan ´Mc Gregor´ Gregoire mit einem klassischen Power-Drumming von hinten heran prescht. Zur Krönung erklingt über allem die Götterstimme von Michael `Flynn´ Lalonde.

´Journey Into Fear´ hat seinen Kult-Status ohne Wenn und Aber verdient und selbst nach fast drei Jahrzehnten keinerlei Staub auf den Kompositionen angesetzt. Es ist somit die wichtigste Wiederveröffentlichung der letzten Jahre. Und da es als Erst-Veröffentlichung gar nicht als Re-Release zu bezeichnen ist, kann das Werk als größte US Metal-Gabe seit Jahren bezeichnet werden. LEGENDE.

(10 Punkte)