Bands der StundeMeilensteine

street anniversaries – The Velvet Underground & Nico

März 2017


Im Monat März feiern einige Alben ein rundes Jubiläum – Zeit, diese zu feiern.

Eines davon begeht ein ganz mächtiges Jubiläum: Das Debüt von VELVET UNDERGROUND wird in diesem Monat 50 Jahre alt. Ein halbes Jahrhundert. Ein unendlich langer Zeitraum im mittlerweile äußerst schnelllebigen Musikgeschäft.

„Hey, baby, don’t you holler, darlin’. Don’t you bawl and shout. You know that I’m feeling good. I’m gonna work it on out. I’m feeling good, feeling so fine until tomorrow but that’s just some more time. I’m waiting for my man.“
(from ´I’m Waiting For The Man´) 

Das Album ist – bis heute – aufgrund seines markanten Covers unverkennbar, ein Blickfang. Vollständig von Andy Warhol als Protegé der Band produziert, gestaltet und vermarktet, zeichnete er sich für alles um das Album herum, das auch als „Bananenalbum“ in die Historie eingegangen ist, verantwortlich. Warhol kreierte mit seinen Assistenten Billy Linich, Paul Morris, Nat Finkelstein und Acy R. Lehman die abziehbare Bananenschale auf der Cover-Vorderseite. „Peel Slowly and See“ war – neben der deutlich platzierten Signatur von „Andy Warhol“ – daneben zu lesen, um anschließend eine geschälte Banane, die jedoch eher rot/rosa gehalten war, zu erblicken.

„I am tired, I am weary. I could sleep for a thousand years, a thousand dreams that would awake me. Different colors made of tears.“
(from ´Venus In Furs´)

Das Album ´Velvet Underground & Nico´ gilt als eines der einflussreichsten Debütalben der Geschichte. Selbst David Bowie interessierte sich zur eigenen Orientierung anfangs neben der Beatmusik für die Detroiter THE STOOGES sowie vor allem für THE VELVET UNDERGROUND.

Brian Eno sagte einst über das Debüt: „Das erste VELVET UNDERGROUND Album verkaufte nur 10.000 Einheiten, aber jeder, der es gekauft hat, gründete eine Band.“

Produziert im April, Mai und November 1966 in den ‚Scepter Studios‘ sowie ‚Mayfair Recording Studios` von Manhattan und den ‚T.T.G. Studios‘ in Hollywood, stand die Veröffentlichung im März 1967 an. In den USA wurde es am 12. März 1967 veröffentlicht.

„Heroin, be the death of me. Heroin, it’s my wife and it’s my life.“
(from ´Heroin´) 

Das Album war jedoch zu diesem Zeitpunkt keinesfalls erfolgreich, wurde zuerst von den Plattenlabels Columbia, Atlantic und Elektra abgelehnt, bevor es bei dem vielmehr Jazz-orientierten Label Verve landete. In den US Charts konnte es sich schließlich nur bis auf Platz 171 nach vorne kämpfen. Ein Grund dürfte wohl hauptsächlich die Ignoranz der Radiostationen und Plattenläden gewesen sein, denen die Songs aus dem New Yorker Underground, voller Drogen, Sex sowie noch mehr Drogen und Sex, missfielen. Vor allem in einer Zeit, als an jeder Ecke die Menschen allein die lieblichen Songs der BEATLES sangen.

„When the smack begins to flow then I really don’t care anymore … when the heroin is in my blood and that blood is in my head.“
(from ´Heroin´) 

John Cale (Viola, Piano, Celesta, Bass, Gesang) arbeite zuvor mit John Cage sowie La Monte Young, befand sich immer auf der Suche nach neuen Sounds, entdeckte für sich und seine momentanen Visionen mit Lou Reed (Gitarre, Gesang) den passenden Frontmann und trat mit diesem sowie Angus MacLise (Bongos, Handtrommeln) und Sterling Morrison (Gitarre, Bass, Gesang) erstmals 1965 auf. Lou Reed und John Cale lernten sich bereits 1964 kennen und gründeten zuerst die Gruppe THE PRIMITIVES. Von Beginn an war der studierte Musiker Cale von Reeds Gitarrenspiel, der völlig experimentell seine Gitarrensaiten alle gleich stimmte, begeistert. Auf dem Debüt ersetzte dann Maureen Tucker den bisheriger Schlagzeuger Angus MacLise.

„I find it hard to believe you don’t know the beauty you are. But if you don’t let me be your eyes, a hand to your darkness, so you won’t be afraid.“
(from ´I’ll Be Your Mirror´)

Hinzu gesellte sich in den Songs ´Femme Fatale´, ´All Tomorrow’s Parties´ und ´I’ll Be Your Mirror´ der düstere Gesang der deutschen Schauspielerin/Sängerin Nico (Christa Päffgen), die als erstes Supermodel der 50s zahlreiche Beziehungen pflegte, u.a. mit Lou Reed, Alain Delon, Brian Jones, Bob Dylan, Tim Hardin, Leonard Cohen, Jackson Browne, Jimi Hendrix, Danny Fields und Iggy Pop.

„When you think the night has seen your mind, that inside you’re twisted and unkind, let me stand to show that you are blind. Please put down your hands ’cause I see you.“
(from ´I’ll Be Your Mirror´)

Die Musik war für das Jahr 1967 unvergleichlich. Vollends avantgardistisch, teilweise minimalistisch. Das monotone Schlagzeug wurde von elektronisch verzerrten Sounds bekämpft. Die Gitarrenakkorde von lang gezogenen Tönen, die John Cales elektronisch verstärkte Viola erschuf, überlagert. Denn auf vielen von Lou Reeds kreierten Songs in D- und G-Dur setzte John Cale seine Drones, durch seine mit Gitarrensaiten bespannte Viola. Und Live endete jeder Auftritt im Chaos, spätestens als alle um das Schlagzeug herum auf ihre Instrumente einprügelten.

Hier wurde ein Grundstein gesetzt, der nachfolgende Generationen inspirieren und beeinflussen sollte, der erst aufgrund der Musik von VELVET UNDERGROUND neue Musikrichtungen entstehen ließ: Punk, Garage, Indie, Alternative, Gothic und viele mehr.