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WITCHFYNDE – The Lost Tapes

2014 (Bad Omen Records) – Stil: 70s-Hard-Rock


Die schon im Jahre 1974 gegründeten Briten WITCHFYNDE wurden immer zur frühen Garde oder gar den Vorreitern der NWoBHM gezählt. Dies mag an der ersten Single (´Give ‚Em Hell´/ ´Gettin‘ Heavy´) aus dem Jahre 1979 und dem ersten Full-Length-Debüt im Jahre 1980 (`Give ´em Hell`) gelegen haben, doch die frühe Formierung in Derbyshire offenbart, dass sogar etliche Jahre bis zum Debüt vergangen waren, die bisher ziemlich unerforscht geblieben sind.

Dies ändert sich nun durch die Veröffentlichung der verlorenen Demo-Tapes durch Bad Omen Records. Während die ersten fünf Songs in Leicester (Drumbeat Studios, Melton Road) im Dezember 1975 aufgenommen wurden, stammen die letzten beiden Songs aus dem Jahre 1977 von Aufnahmen in Coventry. Klanglich leicht restauriert, klingen die Songs erstaunlich frisch und gar nicht nach muffig alten Demo-Tapes. Die Besetzung bestand damals aus Steve Bridges (Gesang), Montalo (Gitarre), Andro Coulton (Bass) und Gra Scoresby (Drums).

WITCHFYNDE, die durch ihr Okkult-Image zur 80er Kult-Band wurden, standen hier – Mitte der 70er Jahre – vollkommen klar im Spektrum des damaligen Hard-Rocks. Vieles klingt hier äußerst stark nach LED ZEPPELIN, teilweise im Sound an das zwei Jahre zuvor erschienene `Houses Of The Holy` angelehnt, vermischt mit der Härte des Klassikers `IV` aus 1971. Man höre nur `Pastiche´ oder ` Valkyrian Ride` – dies noch verbunden mit einer etwas düsteren und leicht progressiven Note. Etwas FREE, BUDGIE und womöglich gar sehr frühe RUSH lassen sich hier zwischen Hard-Rock und hartem Blues ebenfalls erfassen. Der BLACK SABBATH-Einfluss scheint damals noch gar nicht so immens.

“We had a day down in London and took cassette copies to Virgin Records, A&M and Chrysalis,” erinnert sich der Bassist an die Zeit, als man mit den 75er Demo-Songs bei den Labels anklopfte. “We got a rejection from each of these at least! A copy went to Radio Nottingham’s Rock Show and I believe apart from family no one else heard the material.” Doch leider konnte damals noch kein Label gefunden werden. Bis nun – fast 40 Jahre später – besagter Bassist die alten Tapes bei einem besonders gründlichen Frühjahrsputz auf dem Dachboden fand, so dass es die vergessenen Perlen sogar endlich auf Vinyl zu ergattern gilt. Für alte Fans und 70s-Liebhaber fast unumgänglich …

(7 Punkte)

 

1975 Demo

1. Grimoire

2. Madam Noname’

3. Halfway

4. Pastiche

5. Slow Down

1977 Demo

6. Valkyrian Ride

7. Tetelestai