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WHITE WIZZARD – Infernal Overdrive

2018 (M-Theory Audio) – Stil: Heavy Metal


Die Zeit schreitet unaufhörlich voran. Inzwischen feiern sogar Gruppen, die erst zum letzten Revival der New Wave of Traditional Heavy Metal debütierten, ihr Comeback. Und WHITE WIZZARD wollen es nochmal wissen, mit infernalischer Überdosis. Fünf Jahre nach dem dritten Werk. Einer Zeitspanne, in der es ein Leichtes ist, in Vergessenheit zu geraten. Eine lange Zeit, eine halbe Dekade.

Das beliebteste, klassische Line-up erfreut bei Neubelebung zumeist die Herzen aller. Daher trommelte Bassist Jon Leon tatsächlich noch einmal Sänger Wyatt “Screaming Demon” Anderson und Gitarrist James J. LaRue zusammen, Drummer Dylan Marks fand ebenso ein neues musikalisches Domizil – im melodischen Old Schol Metal, in der klassischen Ausführung aus NWoBHM geprägtem Heavy und Power Metal. Dazu erhebt sich die Stimme von Wyatt Anderson, die sich ihre eigene Klasse bewahrt hat, ohne den Einfluss aus schrillem Rob Halford, Bruce Dickinson und Matt Barlow abzustreiten. Das ist die Musik der 1980er Jahre, als JUDAS PRIEST und IRON MAIDEN mit Twin-Gitarren begeisterten. Dass WHITE WIZZARD obendrein einen 70s Prog-Einschlag breittreten, ist aus der langen Final-Komposition ´The Illusion’s Tears´ und ihrem dezenten RUSH-Einfluss abzulesen. Aber auch die musikalische ´Hallowed Be Thy Name´-Verneigung ´Voyage Of The Wolf Raiders´, inklusive abgeschmackter Glorifizierung der US-amerikanischen Armee, und das episch-lange ´Critical Mass´ verbreiten diese Neigungen. Dagegen kennen die restlichen Kompositionen bloß das Ziel, das Feuer des Heavy Metal zu entfachen. Die Halford´sche Abrissbirne ´Infernal Overdrive´ leistet hierzu gleich am Anfang ganze Arbeit. Als neue Bandhymne breitet sich ´Storm The Shores´ im Skandierarm aus; ´Chasing Dragons´ im Ganzkörperschwenkmodus. Bei der Geschwindigkeit von ´Pretty May´ bleibt kein Gesäßteil still, die irische Melodieführung unerreicht. ´Cocoon´ überrascht hingegen ausgezeichnet im Groove-Kosmos von DISTURBED. Allein das Cover-Artwork verpasst die ansonsten vorherrschende Erstklassigkeit.

(8 Punkte)

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