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VADER – Tibi Et Igni

~ 2014 (Nuclear Blast) – Stil: Thrash / Death Metal ~


War’s die Wut darüber, dass Polen die Fußball-WM verpasst hat? Oder wollten VADER auf ihrer zehnten Studioscheibe aus Jubiläumsgründen alles rauskitzeln, was nach 31 Jahren Bandgeschichte noch in ihnen steckt?

Einerlei. Das vorliegende Ergebnis sollte alle Freunde des Ultrabrutalen befriedigen. Und nicht nur die. Auch der Rezensent, der sich mit seinen 40 Lenzen nicht mehr übermäßig von der ganz harten Abteilung angezogen fühlt, schaltet beim Hören dieses Brechers auf Rammgeschwindigkeit. So voller Wonne hat schon lange niemand mehr geholzt.

Der Albumtitel ‚Tibi et Igni‘ (lat. ‚Für dich und das Feuer‘) bezieht sich auf eine alte Signatur von Geheimbotschaften. ‚Lesen und verbrennen‘ lautete der Hinweis. Auf derlei Ideen wird bei diesem Album keiner kommen. Bandchef Piotr Wiwczarek (48) und seine Kameraden lenken ihre zehn Songdrohnen (die Digipack-Version enthält zwei Bonustracks) ohne große Umwege ins Ziel, größtenteils regiert der bewährte Mix aus SLAYER’schen Riff-Fallbeilen und präzise dargebotener POSSESSED/MORBID ANGEL-Raserei.

Für Abwechslung sorgen neben filmreifen Bombast-Intros wie beim Eröffnungskiller ‚Go To Hell‘ oder beim breakdurchsetzten Prachtstück ‚Eyes Of The Abyss‘ vor allem die mittig platzierten ‚Triumph Of Death‘ und ‚Hexenkessel‘. Ersteres sollte mit seinen an ‚Angel Of Death‘ gemahnenden Riffs und Licks zum Pit-Klassiker werden, man sieht die Leiber schon umherfliegen; zweiteres katapultiert sich mit Stakkato-Riffing, melodischen Schwarzwurzel-Abfahrten und einem gediegenen Streicher-Zwischenspiel in die Riege der stärksten VADER-Songs überhaupt. Auch das abschließende (ha!) ‚The End‘ fällt mit seinen Epic-Doom-Anleihen in die Kategorie Grenzerweiterung.

Lange Rede, kurzer Befehl: Zuschlagen & Spaß haben!

(8,5 Punkte)