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THE OATH – The Oath

~ 2014 (Rise Above Records) – Stil: Hardrock / Metal ~


Von Underground-Schrat Fenriz gepriesen, das Bandlogo von WATAINs Erik Danielsson gezeichnet, mit GHOST getourt – über einen Mangel an Referenzen können sich THE OATH nicht beklagen. Auch die Fachpresse war rasch angefixt, als die Berliner Sängerin Johanna Sadonis (35) und die Stockholmer Gitarristin Linnéa Olsson (28, Ex-SONIC RITUAL) im vergangenen Sommer ihre Debüt-Single veröffentlichten. Hardrock vermengt mit frühem Punk und klassischem (Doom)-Metal – mit dieser Melange trafen die zwei szeneerfahrenen Damen den Nerv der Zeit. Die beiden Songs des Kurzdrehers, das DANZIG-lastige ‚Night Child‘ und die spaßige MOTÖRHEAD-Verbeugung ‚Black Rainbow‘, standen dem engelsblond/schwarzlederlatex-Look der Ladies in Effektivität kaum nach. „Die Musik ist das Wichtigste“, sagt Ann Wilson-Verehrerin Johanna, „und ich hoffe, dass wir uns damit am Ende durchsetzen. Aber mir ist es wichtig, dass man zu der Musik auch was zum Gucken hat. Zumindest, solange das Konzept stimmt.“

Jetzt ist das erste Album fertig. Mit männlicher Rhythmusgruppe – KADAVAR-Bassist Simon Bouteloup und ANGELWITCH-Drummer Andrew Prestidge – haben Sadonis/Olsson die beiden Single-Tracks plus sieben neue Songs (incl. einem kurzen Instrumental) eingezimmert. Und das Ergebnis sollte niemanden mit realistischen Erwartungen enttäuschen. Das treibende ‚All Must Die‘ ist als Eröffnungsstück perfekt gewählt, mit ‚Leaving Together‘ versuchen sich THE OATH erfolgreich an einer sinistren Halbballade. Höhepunkt der Scheibe ist der Schlusstrack ‚Psalm 7‘, der nach gut drei Minuten Psychedelic-Spuk in einen harten Banger umschlägt und hintenraus augenzwinkernd ‚N.I.B.‘ zitiert.

Fazit: Kein außerordentlicher, aber ein ordentlicher Albumeinstand, der Lust auf mehr macht. Zum Beispiel auf die anstehende Europatour im Vorprogramm von UNCLE ACID AND THE DEADBEATS.

(7 Punkte)