PlattenkritikenPressfrisch

THE HAUNTED – Exit Wounds

~ 2014 (Century Media) – Stil: Thrash Metal ~


Was tun als Thrashband, wenn die Mehrheit der Fans den Stilexperimenten nicht mehr folgen will? Schluss machen?

THE HAUNTED standen nach ‚Unseen‘ und den den Abgängen von Sänger Peter Dolving, Gitarrist Anders Björler und Drummer Per Möller Jensen kurz davor – um sich wie weiland KREATOR nach ‚Endorama‘ für eine Rückbesinnung auf alte Kawumm-Tugenden zu entscheiden. Während sich Mille & Co. mit ‚Violent Revolution‘ allerdings auf hohem Niveau wiederholten und einprägsame Songs ablieferten, bleibt von ‚Exit Wounds‘ außer handwerklich beeindruckender Härte nicht viel hängen. Freilich, die entHannemanten SLAYER wären wahrscheinlich froh, wenn sie im Studio noch dieses Niveau hinbekämen, nach Inspiration muss man aber auch bei THE HAUNTED mit der Lupe suchen. Der zurückgekehrte Marco Aro brüllt sich fast nuancenfrei durch die 13 Songs, immerhin wird das ICE-Tempo zwischendurch Richtung Regionalexpress gedrosselt. ‚Trend Killer‘ (mit Gastvocals von Chuck Billy) und ‚Time (Will Not Heal)‘ sind schön fiese Luftabdrücker, ‚All I Have‘, ‚Kill The Light‘ und das abschließende ‚Ghost In The Machine‘ warten mit melodischen Leads und „Gesangslinien“ auf. Alt-Fans werden sich trotzdem am meisten über Knüppelorgien wie ‚My Enemy‘ (eine Minute) oder ‚This War‘ (zweieinhalb) freuen. Im kompetenten Draufhauen macht THE HAUNTED tatsächlich immer noch niemand was vor.

(6,5 Punkte)