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T – Epistrophobia

~ 2016 (Progressive Promotion Records) – Stil: Art Rock ~


Auch wenn der Weg von Thomas Thielen bereits mit der ersten Veröffentlichung unter dem Banner T in 2002 einen neuen Pfad eingeschlagen hatte, befindet er sich aktuell erst in der Mitte seiner im letzten Jahr begonnenen Reise.

Als T in 2015 mit ´Fragmentropy´ die ersten drei Chapter (siehe hier) veröffentlichte, stand er auf dem Gipfel seines künstlerischen Schaffens. Nun folgen mit ´Epistrophobia´ die Chapter vier bis sechs und wenn seine Anhänger täglich den Joker und den Clown anbeten, womöglich im kommenden Jahr Chapter sieben bis neun.

Folglich ist das neue Werk ´Epistrophobia´ Beginn und Fortsetzung zugleich. Während die ersten 90 Sekunden mit einer ruhigen Geräuschkulisse den nahtlosen Übergang zum neuen Chapter bereiten, reißt ein klingelnder Wecker die Stimmung auf und lässt die Gitarre lange schwelgend, äußerst vorzüglich aufspielen. Wie zuvor hat Thielen nämlich alle Instrumente eingespielt und ebenso den Gesang alleine eingesungen. Seine stimmliche Klangfarbe lässt dabei erneut die bekannten Vergleiche aufkommen. Bei den ersten gesungenen Worten holt er fast den verstorbenen David Bowie wieder ans Tageslicht, während ansonsten ohne Zweifel H, aka Steve Hogarth von MARILLION, frappierend in ähnlichen Tonlagen schwebt.

So begeistert T fortwährend mit einer melancholischen Stimmung, die zu gegebener Zeit immer wieder in die schönsten musikalischen Höhen getrieben wird. Mal schiebt sich ein Saxofon-Solo dazwischen und treibt den Song Bass-getrieben kurzfristig in eine rockigere Richtung, mal zwinkert Major Tom von oben herab. Überraschend kann jedoch oftmals konstatiert werden, dass gerade die erwartete nochmalige Aufwallung zum Abschluss einzelner Songs selbstkasteiend unterbleibt. Daher entstehen die befriedigsten Schmuckstücke, wenn unter dem Himmel geschrien (´The Dark Beyond Our Fears´) oder so oft, so vieles versucht und probiert wird (´What If Not´), aber letztlich die eingeschlagene Richtung auf der Reise doch einfach nur weg von allen und allem bedeuten mag (´A Mask Behind A Mask´).

Dennoch beantwortet das Album ganz klar die Frage, ob Thomas Thielen in 2016 der bessere Steve Hogarth und David Gilmour ist. Denn zweifellos reden wir auf der Reise des T vornehmlich über Weltklasse-Musik und nach dem ausgiebigen Genuss über die Kopfhörer auch von einem ebensolchen Werk. Daher ist ´Epistrophobia´ eine erstklassige Fortsetzung der mit ´Fragmentropy´ eröffneten Reihe geworden.

(9 Punkte)

http://www.t-homeland.de/