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SPIRIT ADRIFT – Chained To Oblivion

~ 2016 (Prosthetic Records) – Stil: Doom ~


Seine erste EP (Review siehe hier) nahm Nate Garrett in nur zwei Tagen auf, den Nachfolger, das erste komplette Werk ´Chained To Oblivion´, hingegen über einige Wochen verteilt im Oktober 2015. Beide erschienen jedoch erst in 2016.

Zur musikalischen Ausrichtung von SPIRIT ADRIFT gelangte Nate Garrett, als er nach langer Zeit der Alkoholabhängigkeit wieder nüchtern und klar im Kopf war. Doch wer bereits die Musik der EP in sein Herz geschlossen, wird ebenso mit ´Chained To Oblivion´ klar kommen. Die mächtig überlangen Lieder wurden hier zwar vermieden, dennoch müssen beim Niederknien vor dem Doom-Altar zu jedem Song immerhin für sieben bis elf Minuten jeweils die Knieschützer angeschnallt werden. Kurze Songs liebt Garrett nicht.

Trotz ihrer Länge klingen die Songs kompakter, schlicht gereifter als ihre beiden ausschweifenden Vorgänger. Der Amerikaner mag dabei sogleich an YOB und PALLBEARER denken, der Europäer eher – allein aufgrund der leicht brüchigen Stimmlage – an WARNING. Schmerzvoll ruft die Stimme dem Himmel entgegen, während das diesmal ordentlich fette Instrumentarium hochkocht. Nate Garrett erreicht zwar längst nicht das Schmerzpotential eines Patrick Walkers, allerdings übersteigen seine schöpferischen Fähigkeiten die von PALLBEARER und Gleichgesinnten. Getrieben von der Dunkelheit, zieht es gleichwohl jedes Lied zum Licht, um dort zu jauchzen. Dazu erklingt ein großartiges Gitarrenspiel, das insbesondere in seinen Schwelgereien seine 70s-Affinität nicht verbergen mag.

Während Nate Garrett das nächste Album von SPIRIT ADRIFT erneut im Alleingang einspielen will, plant er das dritte Album mit einer kompletten Band zu produzieren. Einstweilen sind seine bisherigen Werke zu genießen. Beides Werke, die kein Doom-Anhänger verpassen sollte und eindeutig zu den Jahreshighlights 2016 zu zählen sind.

(Big 8 Points)

https://de-de.facebook.com/SpiritAdrift/
https://spiritadrift.bandcamp.com/album/chained-to-oblivion