PlattenkritikenPressfrisch

SONS OF APOLLO – Psychotic Symphony

~ 2017 (Inside Out) – Stil: Progressive Hardrock ~


Sie sind nur die Söhne Apollos. Ganz richtig, bekanntlich kann es nur einen Gott geben. Gottvater. Apollo, nicht nur der Gott des Lichts, des Frühlings und der Heilung in der griechischen sowie römischen Mythologie, sondern der Gott der Künste, der Musik, der Dichtkunst und des Gesangs, mag ihr Vater sein, dennoch werden seine Söhne niemals an seine Göttlichkeit heranreichen.

Allein das ist das Dilemma der heutigen Musiker. Da schließen sich die besten ihrer Generation zusammen, können, sofern sie sich nicht vollends im Stil vergreifen, nur auf das große Erbe der Vorväter zurückblicken und hoffen, zumindest bei aller überragender instrumentaler Klasse, an deren Qualität anschließen zu können. Ob sie jemals im selben Maße Herz und Seele einfließen lassen können, bleibt auf ewig der Casus knacksus.

Die neue Super-Kommune hört auf den Namen SONS OF APOLLO und wurde von nicht ganz unbekannten Musikern ins Leben gerufenen, unumwunden den Besten ihres Fachgebietes: Drummer Mike Portnoy (FLYING COLORS, ex-DREAM THEATER, TRANSATLANTIC), Keyboarder Derek Sherinian (ex-DREAM THEATER, BLACK COUNTRY COMMUNION), Bassist Billy Sheehan (ex-DAVID LEE ROTH, MR. BIG), Gitarrist Ron “Bumblefoot” Thal (Ex-GUNS N´ROSES) und Sänger Jeff Scott Soto (W.E.T., TALISMAN, ex-AXEL RUDI PELL).

Selbst wenn SONS OF APOLLO dereinst nicht am Thron direkt neben ihren inspirierenden Ahnen sitzen werden, könnten sie sich bei gehöriger Ausdauer sogar als TRANSATLANTIC des Hardrocks etablieren. Sie geizen keineswegs mit der Darstellung ihrer instrumentalen Fähigkeiten, überschreiten daher auch dreimal in epischer Art und Weise die Zehnminuten-Marke und verweilen selbstredend mit Jeff Scott Soto an vorderster Front im klassischen Hardrock. Die unzähligen Stationen des großartigen Barden werfen dabei gehörige Schatten. Beachtlicher Weise schweben einige Instrumentalflüge flüchtig in DREAM THEATER-Flugbahnen. Überraschend wie sich der Einfluss Mike Portnoys nicht nur bei TRANSATLANTIC bemerkbar macht. Diese Hardrock-Eskapaden schmücken SONS OF APOLLO auf gewohntem RAINBOW-Terrain mit allerlei zauberhaft solistischen Berg- und Talfahrten, schenken dem Zuhörer souveräne Gitarrenläufe der Marke Tore Østby und Joe Satriani (´God Of The Sun´) sowie Keyboard-Fanfaren aus der Ära zwischen Vince DiCola und VAN HALEN (´Labyrinth´). Daher erinnern die Kompaktsongs ebenfalls an Sammy Hagar und CHICKENFOOT, zaubern Melodien aus den Zeiten von HARDLINE oder wundervollen LILLIAN AXE aus dem Ärmel (´Signs Of The Time´) und verweilen bei Sotos TALISMAN (´Alive´). Auf den letzten Metern nimmt sich Derek Sherinian auf eigene Faust dem Nachlass Jon Lords an (´Figaro’s Whore´), ehe sie nochmals in lärmenden DEEP PURPLE-Klängen gemeinsam ihren Hardrock par excellence frönen (´Divine Addiction´).

Bewundernd nickt Apollo seinen Sprösslingen zu, schenkt sich einen Schlummertrunk ein und hebt das Glas an: „Erstklassig gemacht, ihr Stammhalter.“

(8 Punkte)

https://www.facebook.com/SonsOfApollo1/