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SKYLINER – Outsiders

2014 (Limb Music) – Stil: Power-Metal


Die Amis SKYLINER haben eine bemerkenswert lange Geschichte hinter sich und legen erst jetzt – nach über vierzehn Jahren ihres Bestehens – ihr Debüt vor. Zwei Demos und zuletzt eine EP konnten sie bisher veröffentlichen und auch an den vorliegenden Songs haben sie jahrelang gefeilt, um nun die besten Lieder zu vereinen. Dabei kommen selbstredend auch Songs von den beiden letzten Releases hier zum Zuge.

Die beiden Hauptprotagonisten Jake Becker (Gesang und Gitarre) und Ben Brenner (Drums) haben trotz allem immer noch nicht die passende Ideal-Besetzung für SKYLINER gefunden. Der auf `Outsiders` spielende Bassist David Lee Redding und die Keyboarderin Ashley Flynn gehören aktuell schon nicht mehr zur momentanen Besetzung. Anscheinend sind in Jacksonville – und in Florida insgesamt – nur Musiker für Death-Metal-Kapellen zu gewinnen. Oder SKYLINER spielen vielleicht einen viel zu eigenständigen und nicht allzu beliebten Sound.

SKYLINER präsentieren zumindest einen nicht unbedingt mit einer anderen Gruppe vergleichbaren Stil. Vom klassischen US Metal sind SKYLINER weit entfernt. Obwohl sie ihren Stil selber als Traditional-Metal und Power-Metal mit einer progressiven Note beschreiben, sind Verweise hinsichtlich der Progressivität zu DREAM THEATER oder SYMPHONY X vollkommen fehl am Platze. Leichte Querverweise zu ETHEREAL ARCHITECT können eher gezogen werden, aber auch zu DAYS OF YORE mit normalem Gesang, wobei soundmäßig sogar die frühen SKYLARK genannt werden dürfen. Die Band lehnt zwar grundsätzlich und korrekterweise überproduzierten Modernen Metal ab, doch etwas mehr Druck hätte vorliegend den Drums nicht geschadet. Die Progressivität wird SKYLINER allein aufgrund ihrer Spielfreudigkeit und den ausufernden Kompositionen zugeschrieben, zumal kein Lied unter der sechs Minuten Grenze bleibt. Doch letztlich ist keine Minute zu viel auf diesem Album, da alle Songs mit einem – auch nicht unnötig verzögerten – Drang zum Höhepunkt glänzen können.

Jake Becker präsentiert sich als Sänger recht vielfältig in seiner Ausdrucksweise. Erinnert er beim Eröffnungskracher `Symphony In Black` gar etwas an Mathias Blad (FALCONER), lässt der raue Gesang in `Dawn Of The Dead´ an GRAVE DIGGER denken. `Forever Young´ spendiert hingegen den eingängigsten Refrain im Power-Speed-Gewand, während das brillante `Aria Of The Waters´ mit seinen ruhigen und verschachtelten Parts begeistern kann. Nur der Abschlusstrack ´Worlds Of Conflict´, mit seinen über 21 Minuten als grandioser Abschluss des Albums ersonnen, will mit seinen reichhaltig aneinandergereihten Ideen als einziger Song nicht vollends zünden. Ob sich ein Lied als künftiger Klassiker entwickelt, mag die Zukunft zeigen.

(8 Punkte)