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SAVAGE WIZDOM – A New Beginning

2013 (Eigenproduktion) – Stil: US Metal


Kürzlich war ich bei Mick Sharks holländischem Cousin Robby Currel zu Gast. Nachdem wir an diesem sommerlich warmen Oktober-Tag im Wald groooße Pilze gesammelt hatten, saßen wir beim Dinner am Pool und nippten an unserer Nebelkappensuppe (bitte nicht nachmachen!). Aus heiterem Himmel fragte Robby, wann wird’s mal wieder richtig US Metal? Ich reagierte perplex, denn diese Frage hat durchaus ihre Berechtigung. Bis vor einigen Jahren bekam man zumindest im Underground eine ausreichende Zahl essenzieller Alben dieses historisch wichtigsten aller Metalstile vorgesetzt. Heutzutage wäre man schon froh über eine Handvoll pro Jahr. Stattdessen „müssen“ sich Reviewer aus aller Welt nun beim Hochbepunkten von Kopierern mittlerweile weitgehend uninspirierter Metalgangarten überbieten.

Nun, der Weisheit letzter Schluss ist auch das Album der Band aus Santa Fe nicht und sie wird daher keinen Neubeginn einer großen US Metal Ära einläuten können, zumal spätestens ab der Mitte des 62-minütigen Werkes, sich die ein oder andere nicht so zwingende Passage mit eurolastiger Melodie eingenistet hat. Interessant wäre auch zu wissen, ob das Album ohne das Mastering eines Timo Tolkki nicht noch authentischer geklungen hätte.

Aber auf der klar überwiegenden Habenseite stehen ein paar fantastische Songs, allen voran der direkt zu Beginn ins Feld geworfene Titelsong, bei dem man gar nicht anders kann, als die tiefergelegte Air-Guitar Stellung einzunehmen und der mit schönen Steigerungen ausgestattete Abschlusstrack ‚Point Of No Return‘. Hinter diesen beiden Krachern sind auf den weiteren Rängen, das straight durchkomponierte ‚Chase The Dragon‘ und der True Metaller ‚The Barbarian‘ zu nennen. Ganz klar, das Album ist schon mehr oder weniger ein Pflichtkauf für Fans von vergleichsweise einfach strukturiertem US Metal.

‚ANB‘ ist nach der 2007er Veröffentlichung ‚No Time For Mercy‘ bereits das Zweitwerk, wurde allerdings in nahezu komplett veränderter Mannschaft eingespielt. Einzige Konstante ist Sänger Steve Montoya Sr., der nun u.a. seinen vermutlichen Sohn Steven Montoya um sich scharrt. Und letztlich ist auch der starke US Metal-typische Gesang hauptverantwortlich dafür, dass wir es hier mit einem Album zu tun haben, dass die Mehrzahl der Undergroundkonkurrenz hinter sich lässt.

Zu haben gibt es die CD u.a. bei Helle’s Underground Power.

(mindestens 7 Punkte)