PlattenkritikenPressfrisch

SAVAGE BLOOD – Savage Blood (EP)

2016 (Independent) – Stil: Heavy Metal


Bis die deutschen Metaller ENOLA GAY nach drei Alben in 2001 das Handtuch und die Instrumente in die Ecke warfen, waren sie mit vielen großartigen Combos auf den Straßen und Bühnen unterwegs. Besonders in Erinnerung ist ein Open Air in Offenbach mit ICED EARTH, NEVERMORE und IVANHOE geblieben. Damals schüttelten sogar noch die Sicherheitskräfte beim Abtasten am Einlass mit dem Kopf, wenn sie mit ihren Händen auf ein Handy gestoßen sind: „Jetzt schleppen die diese Dinger auch auf Konzerte.“ Those were the days.

Heutzutage dürft Ihr mit diesen Dingern immerhin das gute alte Feuerzeug livehaftig bei Balladen ersetzen. Doch allzu viele, berührend zärtliche Momente werden Euch SAVAGE BLOOD auf ihren zukünftigen Konzerten nicht bieten. Denn das Power-Geschwader präsentiert auf seiner Einstiegs-EP fünf kraftvolle Metal-Geschosse. Zur Besatzung gehören jedenfalls ziemlich überraschend mit Sänger Peter Diersmann, Gitarrist Nico Luttenberg und Drummer Marc Koennecke tatsächlich drei alte ENOLA GAY-Recken, die aktuell den Neuanfang wagen. Zudem konnten sie obendrein Gitarrist Joerg Steinhacke, den die beiden letztgenannten noch aus PURID-Zeiten kennen, und Bassist Markus Weckermann (SUDDEN DEATH, DETERRENT) für ihr Vorhaben begeistern.

Musikalisch bieten SAVAGE BLOOD ebenfalls amerikanisch geprägten Power Metal an, der mit einer herzigen Thrash-Note abgehärtet und verfeinert wurde. So wie der Opener ´The Fight´ kraftvoll, filigran sowie mit Melodie aus den Boxen tönt und dabei alle Abrissbirnen mitzieht, könnten heutzutage RISK oder womöglich DEPRESSIVE AGE tönen. Dann schaffen gerade die ruhigen und gleichfalls bösen Anfangsmomente in ´Killing The Disease´ eine brillante Atmosphäre, aus der sich ein Liedsprengsatz entwickeln konnte. Natürlich ist der teutonische Einschlag letztlich nicht vollkommen zu überhören, dennoch liegen sich die SAVAGE BLOOD-Supporter auch mit denen von NEVERMORE in den Armen. Man höre das groovige Hit-Monster ´Soul Saviour´. Und statt mit einer lächerlichen Coverversion NICKELBACK mit den eigenen Radioeinsätzen übertrumpfen zu wollen, sollten DISTURBED heutzutage lieber solch geniales Songwriting an den Tag legen wie es SAVAGE BLOOD ungeniert mit ´Kingborn´ vormachen. Ihre gesamte Stärke und Ausstrahlung legen sie jedoch zum Abschluss nochmals in den Song ´Dead Water´ und beenden somit ganz vorzüglich diesen Erstauftritt.

Folglich ist SAVAGE BLOOD mit ihrer gleichnamigen EP ein starker Einstand gelungen. Hoffentlich führt sie der eingeschlagene Weg noch sehr weit auf dem Pfad von Blut und Ehre.

(8 Punkte)


https://www.facebook.com/savageblood.metal/
http://www.savageblood.de/