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SATAN’S HOST – Virgin Sails

~ 2013 (Moribund Records) – Stil: Blackened Power Metal ~


Mit `By The Hands Of The Devil` gelang SATAN’S HOST vor zweieinhalb Jahren der Brückenschlag zwischen US-Power Metal und Black Metal. Eine vergleichbare Verbindung aus räudigen Riffs, Blastbeat-Attacken und, ähem, göttlicher Sangeskunst hatte die Metalwelt bis dahin noch nicht gehört. Und jetzt, rechtzeitig zum Fest der Liebe, sind die Colorado-Schergen um Gitarrist/Komponist Patrick Evil und Harry Conklin (alias Leviathan Thisiren) zurück. `Virgin Sails` nennt sich das neue Album (Cover-Artwork einmal mehr von MOTÖRHEAD-Hofzeichner Joe Petagno). Und um’s vorwegzunehmen: Das Teil faucht und funkelt nahezu auf Augenhöhe mit dem starken Vorgänger. Schon der eröffnende Achtminüter ‚Cor Malifecus (At The Heart Of Evil)‘ lässt keine Zweifel an der Urkraft der Band. Derart erhabene Gesangslinien haben außer „Tyrant“ Conklin nur ganz, ganz wenige Sänger des Metal-Universums auf der Pfanne. Hoch die Faust und durchgebangt – ein Großkaliber wie der majestätische Opener der 2011er-Scheibe. Mit ‚Island Of The Giant Ants‘ folgt der nächste Ohrwurm auf dem Pferdefuß. Was auffällt: SATAN’S HOST sind insgesamt ein wenig vom Gaspedal gegangen, das Songwriting wirkt reifer, die Knüppelpassagen werden sparsamer eingesetzt. Freunde des Gehackten sollten dennoch auf ihre Kosten kommen, an Doublebass herrscht beileibe kein Mangel. Zu einem Markenzeichen ist der Wechsel zwischen Klargesang und Gekeife geworden, härtere NEVERMORE oder auch KING DIAMOND lassen grüßen. Der Gitarrensound – an den Reglern saß wieder Dave Otero – ist ein Stück bassbetonter und damit kerniger als auf ‚By The Hands Of The Devil‘.Wirkliche Ausfälle sucht man auf ‚Virgin Sails‘ auch nach zehnmaligem Hören vergeblich, eine griffige Metalnummer wie ‚Fallen Angel‘ vom Vorgänger leider auch. ‚Dichotomy’ kommt der DIO-Verbeugung noch am nächsten, ohne jedoch die Klasse dieses Sahnestücks zu erreichen. Mit dem abschließenden Titelsong haben SATAN’S HOST allerdings einen Epic-Brocken aus dem Fels geschlagen, der als eines der absoluten Highlights der knapp 30-jährigen Bandgeschichte durchs Ziel donnert. Warum trotzdem keine bessere Bewertung für ‚Virgin Sails‘ herausspringt? Nun, für die Albumlänge von 55 Minuten fehlt es dem Material dann doch etwas an Abwechslung. Eine Spur mehr Variabilität im Riffing (wie von Conklins alten Bands vorexerziert) lautet die Aufgabenstellung fürs nächste Mal. Der Teufel hat noch Luft nach oben.

(8 Punkte)