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SANCTUARY – Inception

~ 2017 (Century Media) – Stil: US Metal ~


Die beiden ersten SANCTUARY-Alben haben ihren Platz im Pantheon des US Metal auf ewig sicher, die neue Scheibe namens ‘Dead Again‘ soll noch in diesem Jahr erscheinen. Zur Überbrückung der Wartezeit gibt es mit ‘Inception‘ nun die lange erwartete Restaurierung der 1986er-Demoaufnahmen, die Bandgründer Lenny Rutledge in die Hände von Soundmagier Chris „Zeuss“ Harris (QUEENSRYCHE, ROB ZOMBIE) gelegt hat – mit phänomenalem Ergebnis!

Die neun Songs, darunter die beiden verschollen geglaubten Edelsteine ‘Dream Of The Incubus‘ und ‘I Am Insane‘ fetzen dermaßen knackig aus den Boxen, dass man als Kenner der Originale seinen alten Ohren nicht traut. Was für eine Pracht! Und auch der Rest der Scheibe rechtfertigt jeden einzelnen Cent. Wer Klassiker wie ‚Battle Angels‘ und ‚Die For My Sins‘ bislang nur vom dumpf produzierten ‚Refuge Denied‘-Debütalbum kannte, wird diese Frühversionen künftig möglicherweise vorziehen. Warrel Dane singt hier weniger exaltiert als zwei Jahre später, die Ausbrüche ins Falsett sind besser dosiert. Besonders interessant ist die Interpretation des JEFFERSON AIRPLANE-Trips ‘White Rabbit‘, die Meister Dane anders als in der zahmeren Albumversion mit sinistrer Röchelstimme einleitet.

‘Inception‘, das ist eine knappe Dreiviertelstunde reinste Magie, die sich kein ernstzunehmender Metalfan entgehen lassen darf. Ausführliche Linernotes und das geile Ed Repka-Cover mit dem gut gealterten „Nazi-Priest“ im Zentrum des grausamen Geschehens runden den Pflichtkauf ab.

(9,5 Punkte)