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REBELLION – Unreleased Sessions

~ 2014 (Cult Metal Classics) – Stil: Epic-Power-Metal ~


Die amerikanische Kult-Band REBELLION hat nicht nur im Jahre 1991 ihr Meisterwerk ´And The Battle Begins …´ (Review hier) veröffentlicht, sondern bereits zuvor eine EP und später weitere – bisher unveröffentlichte – Sessions aufgenommen.

Die ´Does Anybody Care´ EP wurde 1989 als allererste Aufnahme der Band auf rund 500 Kassetten herausgebracht. Die vier enthaltenen Lieder füllen hier die zweite Albumhälfte aus und wurden womöglich aufgrund der – einen kleinen Tick – schlechteren Produktion, gegenüber den brillanten Aufnahmen aus den unveröffentlichten Sessions des Jahres 1993, ans Ende gesetzt. Den Bandnamen leitete die Gruppe übrigens vom QUEENSRYCHE Titel `Chemical Youth` ab.

Everyone is equal
Don´t let prejudice guide your hand
See the world as it should be viewed
Not as enemies about to fall
But see it as the entire planet
For life and liberty for all

Auf den sechs Liedern der späten Sessions zeigen sich REBELLION sogleich vollkommen gereift. Die Keyboards haben eine neue Tonfarbe angenommen, treten oftmals sogar wie ein Klavier in Erscheinung, und drängen sich nicht mehr so sehr auf. Sänger Ed Snow singt weiterhin vollkommen überragend, schießt aber auch nicht mehr in ehemals jugendlicher Unbekümmertheit übers Ziel hinaus. Erneut wechseln sich prägnantere Lieder wie das balladeske `Father` oder (das als einziges bekannte und in einer neuen Version vertretene) `Only Time Can Tell` mit epischen Prog-Songs ab, die für jede Gänsehaut allerhöchste Alarmstufe bedeuten. ´Cycle Of Life´ und ´Enter The Silence´ übertreffen dabei sogar das Niveau von ´And The Battle Begins …´ und sind für den Liebhaber des melodisch angehauchten, progressiven US Metals ein purer Genuss. Allein aufgrund dieser beiden Lieder dürften diese Sessions vielerorts als das größte und bedeutendste Material der Band angesehen werden – ein überirdisches Niveau. Die in ´Enter The Silence´ wieder zum Einsatz kommenden Trompetenfanfaren beschwören auch hier eine fiebrige Showdown-Atmosphäre, wie sie allenfalls aus mexikanischen Western-Filmen bekannt ist, und Ed Snow schwebt zwischendurch gesanglich in allerhöchsten Sphären davon. An den Gesangslinien klebt der Hörer zudem in ´Solutions (Human Race)´ einfach nur schmachtend fest, um dem sich steigernden, niemals enden wollenden Song in den Ohrgasmus zu folgen. Die sich anschließenden vier Songs der ersten EP-Aufnahmen klingen dagegen produktionstechnisch nicht ganz so ausgereift, können aber selbst in diesem frühen Stadium mit vergleichbaren Combos problemlos mithalten. ´Without You` ist dabei ein richtig getragener 80er Jahre Schmachtfetzen mit entsprechenden Keys, aber ohne jedwede banale Wiederholung, während ´Richer To Poorer´ eine knackige Härte vorzuweisen hat. Infolgedessen ist das Material eher von getragener Art und Weise und nicht so sehr im frühen Power-Metal-Stil von ´And The Battle Begins …´ gehalten.

What is this world coming to
Living in a nightmare
What is this world coming to
Does anybody care?

Dank Cult Metal Classics gelangen die Songs endlich an die Öffentlichkeit und lassen den Connaisseur erneut mit feucht glänzenden Augen zurück.

(10 Punkte)

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