PlattenkritikenPressfrisch

PRIMITIVE MAN – Caustic

2017 (Relapse Records) – Stil: Blackened Claustrophobia


Üblen Tag gehabt? PRIMITIVE MAN auch, sie kennen nichts anderes. Zumindest klingt ihre Musik so. Ob 2013 auf ´Scorn´ oder neuerdings auf ´Caustic´: schlechte Laune in Moll. So intensiv wie verstörend.

Ein an der Gesellschaft verzweifelnder „Sänger“ (besser: Derwisch), der nebenbei noch richtig gute Beton-Riffs auf der Gitarre raushaut. Ein Bassist, der dazu geile Akzente setzt. Ein Schlagzeuger, der seine Toms, Becken und Snare ordentlich quält, immer im Groove, keine Bewegung zu viel. Alles zäh und düster, nur ab und zu mit Beschleunigung im Schweinsgalopp. Ganz wichtig – und immer: Ultra-Verzerrung von Bass und Gitarre. Schön fies.

78 Minuten davon sind natürlich eine tour de force. Man fragt sich, ob das sein muss, so viel Qual, all die Agonie. Es muss. Und es ist gut so. Keine Ermüdungserscheinungen, keine Klischees oder plumpen Wiederholungen. Diese Herren wissen, was sie tun; sie müssen es einfach rauslassen. Primitiv, effektiv. Dreckig, hässlich, brutal – für ein Leben voller Hass, Schmerz, Elend und Zerstörung. Wer sich angesprochen fühlt: reinhören, genießen.

(8 Punkte)