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PERSIAN RISK – Once A King

~ 2012 (Eigenpressung) – Still: NWOBHM ~


PERSIAN RISK are back! Zumindest Carl Sentance, der Sänger des einzigen Albums `Rise Up` aus dem Jahre 1986, firmiert wieder unter dem Banner PERSIAN RISK. Die einstigen NWoBHM-Recken begannen in den 80ern in einer Zeit, in der alles im Metal-Bereich immer schneller und immer härter sein musste. Ihren stark melodischen Metal, der vollkommen im klassischen NWoBHM-Sound verankert war, aber auch Anleihen aus dem 80er (Melodic-) Hard-Rock nahm und selten sogar in Richtung Pop-Rock tendierte, konnte man höchstens ein wenig mit PRAYING MANTIS vergleichen, wobei bei PERSIAN RISK der powervolle Charakter und nie die Epic überwog. In solch kommerzielle Gefilde – wie etwa DEF LEPPARD – sind PERSIAN RISK aber weder mit ihren Songs noch mit dem entsprechenden finanziellen Erfolg vorgestoßen.

Trotz der kommerziellen Tendenzen und kleinen Hits wie `Hold The Line` oder `Break Free` war ihnen zu Lebzeiten nur ein TV Auftritt im Jahre 1984 im UK gegönnt, der aber letztlich die Popularität nicht immens steigern konnte. Es ist auch müßig zu spekulieren, ob eine Band aus den USA mit einem großen Major im Rücken und diesen catchy Songs nicht viel mehr Airplay erhalten hätte. Denn PERSIAN RISK waren nicht nur für Fans der NWoBHM interessant, sondern auch für alle 80er Jahre Hard-Rock Fans. Zu den Ur-Mitgliedern der Band gehörte zudem ein gewisser Phil Campbell, der aber seit fast 30 Jahren seine Brötchen bei MOTÖRHEAD verdient. Carl Sentance hingegen sang nach PERSIAN RISK u. a. bei der GEEZER BUTLER BAND, MONROE, TOKIO ROSE und KROKUS. Doch außer zwei Singles, einer Ep und einem Demo, war das letzte und einzige Full-Length-Lebenszeichen von PERSIAN RISK das Album `Rise Up`. Ihr exzellenter Hard-Rock bzw. Melodic-Metal konnte einfach nicht in den damaligen Zeiten überleben. Diese Tatsache hat nun Carl Sentance geändert und mit einer komplett neuen Band, da er das einzig verbliebene Gründungsmitglied ist, ein neues Album eingespielt.

Immerhin konnte er solch illustre Namen wie Don Airey (u.a. DEEP PURPLE) und Bassist Chris Childs (THUNDER) für das Projekt gewinnen. Wobei Carl Sentance für die 11 Songs auf dem neuen Album immerhin vier alte Songs ausgegraben hat, zwei davon sogar aus der Ära mit Phil Campbell. Während der Song `Riding High` schon 1983 als Single `Ridin‘ High` veröffentlicht wurde, handelt es sich bei den anderen drei um die Songs `Women And Rock`, `Once A King` und `Battlecry`. Aber das mindert mitnichten die Qualität der hier dargebotenen Songs, ganz im Gegenteil! `Once A King` ist neben der Halbballade `Ride The Storm` der einzige getragene Melodic Song, der – wie auch einige andere – mit einer förmlich jubilierenden Gitarre verfeinert wird. Ansonsten herrscht hier wahre Aufbruchsstimmung wie zu NWoBHM-Zeiten und niemals die Langeweile und Altersschwäche anderer Comeback-Scheiben.

`Killer` beginnt mit New-Wave typischen Bass-Läufen und hat eine wunderbar hoch gesungene Strophe, die in einen schnellen Part übergeht, der aber noch nicht mit der super Bridge endet, sondern erst noch mit dem Refrain „… I’m Running Out Of Time“ eines von vielen überragenden Liedern beschließt. Aber auch `Asylum` („… Unlock The Beast Inside Of Me“, yeah!!) und vor allem `Spirit In My Dreams` müssen als weitere Highlights unbedingt genannt werden, von denen sich hier eines an das andere reiht. Letztgenannter Song verströmt gar ein leichtes SAXON-Feeling. Aber auch IRON MAIDEN-Anklänge lassen sich, gerade bei den schnellen Nummern, vereinzelt ausfindig machen. Das Songwriting-Niveau ist von solch einer Güte und für ein Comeback mehr als beachtlich. Es setzt geradezu Maßstäbe für alle Veröffentlichungen dieser Art. Aber auch viele junge Bands können sich hier vom Ideenreichtum und der gehörigen Portion an Abwechslung und Frische ein großes Beispiel nehmen. Für alle Fans des melodischen Hard-Rocks und Metals, die gerne Melodien und Power mögen, heißt es jetzt zugreifen!! www.carlsentance.com/

9 Punkte