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PALLBEARER – Foundations Of Burden

~ 2014 (Profound Lore) – Stil: Doom Metal ~


Die Stadt Little Rock ist vor allem durch Bill Clinton bekannt, der hier als Gouverneur von Arkansas zwölf Jahre verbrachte und nebenbei seinen Ruf als Schürzenjäger ausbaute. Ob „Slick Willy“ auch ein Konzert von PALLBEARER besucht hätte? Hypothetische Frage, schließlich gründeten sich die „Sargträger“ aus Little Rock erst 2008. Zur Abkühlung taugt der Sound allerdings ebenso gut wie eine Dusche mit Eiswasser.

Schon mit ihrem Debüt ‚Sorrow And Extiction‘ ernteten PALLBEARER 2012 fast ausschließlich Lobeshymnen. Die neue Scheibe ‚Foundations Of Burden‘ übertrifft den Vorgänger in jeder Hinsicht. Dynamischer, subtiler, schlicht musikalischer (und wesentlich transparenter produziert) präsentiert sich das Quartett auf dem 55-minütigen Werk. Die sechs Songs bedienen im Gegensatz zum Erstling nicht nur die Fifty Shades Of Schwermut, sondern lassen auch Lichtstrahlen ins Dunkel. 40 WATT SUN alte WHILE HEAVEN WEPT, SERPENT VENOM und THE WOUNDED KINGS seien als stilistische Anhaltspunkte genannt. Was PALLBEARERs Neue zur Pflichtveranstaltung für die Doom-Gemeinde macht, ist neben den fein gemeißelten, monolithischen Riffs dieses spezielle Gefühl für ganz tief in die Eingeweide kriechende Melodien. Der Schlussteil von ‚Foundations‘ mit seinen perfekt platzierten Chorgesängen ist vertonte Schönheit der zeitlosen Art, ‚Ashes‘, das einzige Stück des Albums unter acht Minuten, macht den Perlen des aktuellen ANATHEMA-Meisterwerks ‚Distant Satellites‘ Konkurrenz.

Ums abzukürzen: PALLBEARER sind mit ‚Foundations Of Burden‘ ernsthafte Anwärter auf die Doom-Krone des Jahres. Und nicht nur das. JEDER, der auf pathosfreie Stromgitarren-Musik mit Tiefgang steht, sollte diese Band zumindest mal gehört haben. Ganz großes Herrentennis!

(8,5 Punkte) Ludwig Krammer

Schon das Debüt versuchte sich der Großteil der ungenannten Hörerschaft in Dauerrotation verzweifelt in die Gehörgänge zu bugsieren, doch bereits damals wollte dies einfach nicht gelingen. PALLBEARER langweilten einfach nur den einen oder anderen mit ihrer höhepunktarmen Tristesse.

Nun hat sich zwar eine kleine Veränderung ergeben, da auf den ersten Anschein hin einige Funken dieser Tristesse wohl erleuchten wollen – so liegen diese tatsächlich einmal kurz bei `Foundations` oder schönklangmäßig bei `Ashes` vor. Doch ansonsten befriedigt es den Connaisseur ganz und gar nicht. Oftmals wandern sie auf ihren dunklen Wegen, wie gleich zu Beginn auf `Worlds Apart`, und immer dann, wenn man denkt die Funken würden sprühen, dann tritt irgendjemand mit seinen breiten Füßen auf jedes noch so kleine Glimmen. Und den Himmel rufen sie mit diesen Liedern längst nicht jauchzend und betörend herab.

Auf diesen doomigen Pfaden sind in diesem Jahr die deutschen CROSS VAULT weitaus besser gekrochen und zu WARNINGs Göttervermächtnis sind PALLBEARER noch Lichtjahre entfernt. Dann machen wir es kurz und verschenken nicht noch mehr Zeit dieses irdischen Lebens und legen weitaus lieber SUNN O))), auch gerne mit Scott Walker, auf …

(6 Punkte) Michael Haifl