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PAGAN ALTAR – The Room Of Shadows

2017 (Temple Of Mystery Records) – Stil: Hardrock / Metal


Vor zwei Jahren, am 15. Mai 2015, starb der 69-jährige Terry Jones, Sänger der legendären britischen Combo PAGAN ALTAR und nicht zu verwechseln mit dem bei ‚Monty Python‘ bekannt gewordenen britischen Humoristen. Mit Jones‘ Tod dürfte die Bandgeschichte von PAGAN ALTAR langsam und sanft geschlossen werden.

Jetzt erscheint das letzte Kapitel daraus. ´The Room Of Shadows´ wurde bereits vor 13 Jahren komponiert und nun von Gitarrist Alan Jones mit Bassist Diccon Harper sowie Drummer Andy Green vollendet. Es waren die finalen Gesangsaufnahmen des an Krebs leidenden Terry Jones. Zur Release-Party werden sich die drei verbliebenen Herren nochmals vereinen und unter dem Banner TIME LORD, benannt nach der mit allerfrühesten Songs gespickten EP, mit Sänger Brandon Radigan (STONE DAGGER, MAGIC CIRCLE) und Zweitgitarrist Andres Arango (CAUCHEMAR) als Tribut für Terry Jones beim ‚Wings of Metal‘ Festival 2017 in Montreal sogar als Co-Headliner neben SACRIFICE, VOIVOD und DIAMOND HEAD auftreten.

Die 1978 in Brockley von Jones und seinem Sohn Alan formierte Band kam noch aus den Siebzigerm, kann dennoch als herausragende NWoBHM-Band angesehen werden. Ihr Mix aus Hardrock, Doom- und Folk-Elementen ist bis zur Stunde nahezu einmalig, obschon sich heutzutage Bands wie CAUCHEMAR, BLOOD CEREMONY und MAGIC CIRCLE darauf berufen.

Dass ´The Room Of Shadows´ erst nach über einer Dekade erscheint, fügt sich in die Veröffentlichungen aller Band-Alben ein. Der erste Longplayer ´Volume 1´ von 1998 enthält nur zwischen 1978 und 1981 geschriebene Songs, die 1982 aufgenommen, aber erst entsprechend spät herausgebracht wurden. Lieder aus den Jahren 1982 und 1984 wurden 2004 neu aufgenommen und im selben Jahr beim ´Lords Of Hypocrisy´-Release verwendet. Und die 2006 neu eingespielten Songs für ´Mythical & Magical´ entstammten ebenso den frühen Jahrgängen von 1977 bis 1983.

A distant church striking midnight,
Is the only living sound,
The stillness of the night time air,
slowly fills with impending doom.

Ursprünglich 2014 als ´Never Quite Dead´ vorgesehen, enthält ´The Room Of Shadows´sieben Songs. Mit schwingenden Riffs und wirbelnden Trommelschlägen eröffnet ´Rising Of The Dead´ den Schwanengesang. Episch, doomig zelebriert die Band ihren ureigenen Stil und lässt die Gates of Hell aufgehen. ´Danse Macabre´ ist ein Hardrocker mit einer schwungvollen NWoBHM-Melodie, die selbst BLUE ÖYSTER CULT in den späten Siebzigern gefallen hätte und zudem die gewohnten JETHRO TULL-Anleihen offenbart, die noch mehr im folkigen ´The Room Of Shadows´ zu Tage treten.

Like my life’s descending spiral floating down
The sylvan setting mirror in my soul

Das Highlight stellt zweifellos ´The Ripper´ dar. Auf einer Länge von zehn Minuten muss der Hörer an jedem Wort aus Terry Jones‘ Munde kleben – vollkommen erhaben und mit purer Schönheit gesegnet. Allein ´Portrait Of Dorian Gray´ ist nicht ganz so ergreifend. Keinesfalls entbehrlich sind indes die letzten 90 Sekunden des Albums, mit dem abschließenden ´After Forever´, einer Akustikgitarrennummer, die von Jones‘ emotionalem Gesang lebt. Strahlender kann es nicht enden.

But now I’m on death’s door we’ll be together
And I’ll be with you then and after forever

(8,5 Punkte)

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