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ORIGIN KONRAD – Forgotten Souls (EP)

~ 2013 (Eigenproduktion) – Stil: Heavy-Doom ~


Was macht man, wenn meine seine Kündigung als Gitarrist bei PAGAN ALTAR eingereicht und noch ein paar eigene Songs aus der letzten Zeit in der Schublade liegen hat? Richtig, man gründet kurzerhand eine eigene Band, um diese Songs mit Freunden einzuspielen. Genau so hat es Vince Hempstead gemacht, der bis vor kurzem noch Gitarrist bei PAGAN ALTAR war und nun endlich seinen eigenen originären Sound aufs Band bannen wollte. So originär, dass er seine Band mit der Originalität und seinem Zweitnamen Konrad kombiniert hat, so dass nun ORIGIN KONRAD als Bandname auf dem Album prangt. Hempstead ist zwar weiterhin noch bei der englischen NWoBHM Band SACRILEGE aktiv, doch die Zeit, um vier Songs aufzunehmen, war zwischendurch auf jeden Fall vorhanden. Mit ins Boot bei ORIGIN KONRAD hat er sich seinen Freund Darin McCloskey (Drums), bekannt durch seine Arbeit bei PALE DIVINE, CROWNED IN EARTH und BEELZEFUZZ, und Muzzy Madhorse Tahir (Gesang), der von der Melodic-Metal-Death-Core-Band BEYOND THE SACRIFICE kommt, geholt. Den Einfluss des Doom und der NWOBHM kann man als britische Band zumeist nicht ablegen. Dazu kommt hier ein Schuss von klassischem Heavy-Metal, der aber gerade durch den zwar nicht brüllenden, aber rauen und nie ganz wohlklingenden Gesang von Madhouse Tahir in eine ungewöhnliche, aber keineswegs schlechte Ecke gedrückt wird. In die Stoner- oder Sludge-Metal-Ecke kann man die Band nicht einfach stecken, denn der Sound wird natürlich ganz klar von Hempsteads immer und gerne episch klingendem Gitarrenspiel geprägt. Hat man sich an die gesangliche Ausdrucksform gewöhnt, muss man der Band sogar eine gehörige Portion Originalität und eine dadurch zustande kommende Eigenständigkeit zusprechen. Madhouse Tahirs Gesang hat in den letzten Songs sogar einen fast vortragenden Charakter. Kein Song springt auch gleich beim ersten Hören direkt ins Ohr, etwas Beschäftigung ist schon vonnöten. Fast alle Songs haben einen weiteren Höhepunkt mit kleinen repetitiven Wiederholungen am Ende des Liedes. Und diese Stil-Merkmale treffen nochmal im letzten Song `Forgotten Souls` fokussiert aufeinander („Go beware tred closer with care, I fell down in this hell, that you turned away, screaming, crying, pity touches deep understand my sorrow, knowing, can’t sleep no more good by now we both die, I know as we cease to exist, go beware tred closer with care, I fell down in this hell, burning“). Man hat fast den Eindruck, Madhouse Tahir hat das echte Bedürfnis alle Gefühlen herauszulassen, und ist daher genau der richtige Mann, um die Geschichten von Krieg und ihren Soldaten, von der Heimkehr und dem Vergessen, vorzutragen. Am Ende schreit die Seele nach Erlösung und sucht ihren Weg („Forgotten souls, and no one knows, where we go, and no one knows…“). ORIGIN KONRAD sollte man auf jeden Fall nicht so schnell vergessen. Die selbst produzierte CD gibt es für umgerechnet gut 8 Euro inkl. Porto auf der Bandcamp-Seite der Band zu erwerben. Die Band wird zwar wohl erst einmal ein Studio-Projekt bleiben, aber ein komplettes Album ist nach diesem 20minütigen Appetizer anscheinend fest eingeplant.

http://originkonrad.bandcamp.com

(8 Punkte)