~ 2015 (Pure Legend Records) – Stil: (Prog) Metal ~
Mit NIGHTMARE WORLD erscheint entgegen des aktuellen Retro-Zeitalter-Geistes eine britische Band auf der Metal-Landkarte, die sich nicht der NWoBHM verschrieben hat, obwohl sie aus der Hauptstadt des Vereinigten Königreiches stammt. Zudem spielen sie einen Sound zwischen QUEENSRYCHE und HELLOWEEN wie er zuletzt höchstens von den großartigsten Italienern in der frühen Welle der 90er zelebriert wurde.
Am Gesang begeistert von Anfang an Pete Morten (ex-POWER QUEST, MY SOLILOQUY), der seit drei Jahren ebenfalls die Rhythmus-Gitarre bei THRESHOLD bedient. Wundervollerweise konnte er seinen dortigen Bandkollegen und Knöpfchen-Meister Karl Groom für die gelungene Produktion gewinnen.
Nach einem etwas bombastischen Intro (´The Mara´) legt Gitarrist Sam Shuttlewood gleich ein Solo mit einem Klang á la John Mitchell hin, wie es weder von ARENA noch von THRESHOLD besser kreiert sein könnte. Dabei klingt der Sound äußerst frisch und lässt Erinnerungen an die Großtaten von HOUSE OF SPIRITS oder die metallischen Zeiten von BALANCE OF POWER aufkommen. Spätestens jedoch nach dem mit eher neo-klassischen Gitarren unterlegten ´The New Crusade´ ist sich der Hörer einer neu entdeckten kleinen Perle im Musik-Universum bewusst. Aber auch ein mit Keys versehenes PRIEST-Riffing schimmert bei ´No Regrets´ und ´Burden Of Proof´ durch. In ´Defiance´ wagt sich Pete obendrein sogar ganz kurz, eine John Arch-Gedächtnismelodie anzustimmen. Einmal wird es mit ´The Ever Becomin´ dann etwas balladesk und wenn die Keys den Hörer nicht öfters wieder in die Realität befördern würden, könnte der Sound auch im teils maschinell klingendem Musikkosmos verortet werden, wie er nicht erst seit `Perfect Symmetry´ eine Zeitlang beliebt war. Zum Abschluss erklingt das orchestral eingeleitete ´Damage Report´, eine wunderbare Nummer für alle Seattle-Metal-Anbeter, und ´Euphoria´, eine HELLOWEEN-lastige Nummer, die auf EDDY ANTONINIs-Solowerk herausgeragt hätte.
Bereits die im Jahr 2009 veröffentlichte EP ‚No Regrets‘ sorgte für überaus große Begeisterung, die mit dem ersten vollständigen Album, das hier nochmal alle drei Lieder der EP enthält, weitaus euphorischer ausfallen sollte. Selbst wenn NIGHTMARE WORLD ihren Bekanntheitsgrad nicht augenblicklich immens steigern sollten, der Connaisseur wird dieses kleine Schätzchen hüten.
(8 Punkte)
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