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NIGHTCRAWLER – Testament

2017 (Monolith Graphics Records) – Stil: US Metal


NIGHTCRAWLER aus Ohio gehören in den riesigen Sack talentierter aber nie erfolgreicher US-Metal Bands, denen heutzutage Kult-Status an die Brust geheftet wird. Mit `Testament` legt die Band nun endlich, nach jahrelanger Warterei, ihre gesammelten Werke vor.

Die Doppel-CD ist mit einem 12-seitigen Hochglanz-Booklet ausgestattet, welches unzählige Fotos und eine kurze Bandbiografie enthält. Musikalisch klangen NIGHCRAWLER in ihren frühen Jahren deutlich eigenständiger als später, was vor allem am eigenwilligen Gitarrensound lag. Ihr 1989 veröffentlichtes einziges Album `Soldier In Time` ist heute selten unter 100 Euro zu finden. Darauf klang die Ohio Band um Bandgründer Cat Landris nach klassischem Achtziger Jahre Mid-Tempo Metal mit starker Melodienähe. Der Gesang war teils hoch, jedoch nicht nervend wie bei manch anderer Band dieser Ära. Sänger Tommy Thompson hatte schon ein großartiges Organ und sein Gesangsstil war mit markanten Wiedererkennungsattributen ausgestattet. Schon alleine aufgrund dieses Albums wäre ein echter Albumdeal bei einem etablierten Label gerechtfertigt gewesen. Das Vinyl ist auf jeden Fall jeden Cent wert, auch wenn die Songs nun auf dieser CD erhältlich sind. Tracks wie `Hangman`, `Soldier In Time`, `Pastlife` oder `Nowhere To Run` sind enorm starke Metalhymnen, die locker mit dem Material der ersten BREAKER mithalten können.

So ist CD eins ausschließlich mit Musik ausgestattet, bei der Thompson singt. Neben der erwähnten LP sind das noch zwei Demos sowie den wohl ersten Song, den die Band jemals aufgenommen hat: `Welcome To The Night`. Bei den Demosongs ist unbedingt `Fast Lights In LA` hervorzuheben! Was für eine unfassbar großartige Nummer! Eine Power Metal-Hymne für die Ewigkeit! Man darf sich bei diesem Sound eine Art Mix aus QUEENSRYCHE und JUDAS PRIEST vorstellen, mit einer melodischeren Note.

Auf der zweiten Disc findet sich die `Nightcrawler`-EP von 1998, bei der BREAKER Sänger Jim Hamar zu hören ist. Die vier Stücke kommen dem BREAKER-Sound schon ziemlich nahe, was wegen Hamar nicht ungewöhnlich ist. Desweiteren finden sich neben der EP noch Livetracks auf der zweiten Disc. Diese Livetracks stammen von sogenannten Livedemos und wurden zwischen 2003 und 2006 aufgenommen. Die Soundqualität ist gut, die Songs selbst aber nicht so stark wie das klassische alte NIGHTCRAWLER-Material. Ein Großteil des Materials wurde neu gemastert und das hört man, insofern man mit den Originalversionen vertraut ist.

 

Alles in allem ist das ein gelungener Doppeldecker, dessen Kauf sich lohnt, insofern man auf puristisch-melodischen Heavy Metal der End-Achtziger steht.

Über die FB-Seite ( hier ) kann das Teil erworben werden oder bei den einschlägigen deutschen Dealern deines Vertrauens wie Underground Power etc …

 

https://www.facebook.com/Nightcrawler-Fan-Page-161566973897130/?fref=ts

 

(Disc eins 9 Punkte, Disc zwei 7,5 Punkte)