NEED – Hegaiamas (A Song For Freedom)

~ 2017 (Rock ’n‘ Growl) – Stil: Allround Prog Metal ~

Sich bei der aktuellen Kältewelle zuhause die Zeit mit Griechen zu vertreiben, fällt nicht schwer. Obgleich hier nichts südeuropäisch klingt, weder Gesangsakzent noch die musikalische Atmosphäre an sich. ‚Hegaiamas‘ könnte auch in Skandinavien oder gar den USA entstanden sein. NEED spielen Prog Metal der bspw. über Semi-Breakdowns gerne auch mit der Moderne spielt. Das Handwerkzeug ist aber wohl gelernt und die Kompositionsstrukturen sind eher traditionell geprägt. Trotzdem wird die Only-Images&Words-Fraktion mit dem harten Riffing nicht zwingend von Beginn an glücklich werden und sich die Scheibe entsprechend erarbeiten müssen.

Stark klingen NEED im Laut-Leise-Wechselspiel wie es in bester Weise in ‚Therianthrope‘ vorgemacht wird. Ansonsten erinnern die atmosphärischen Parts auch gerne mal an EVERGREY. Ein leicht verborgener Einfluss ist aber besonders erwähnenswert. Denn ab und an hört man in den Kompositionen tatsächlich die Glocken des (progressiven) US Metal (also der besten Musikrichtung der Welt) läuten. Und dann darf man dabei direkt noch Vergleiche zu Charismatikern der Marke OPPOSITE EARTH ziehen. Wenn ihr mir nicht glaubt, dann hört euch mal ‚Tilikum‘ an. Vor allem in ‚Riverthane‘ sind zudem NEVERMORE Zitate überdeutlich.

Vielleicht trotz der Länge von über 20 Minuten eingängigster Track und Highlight ist zum Abschluss der Titelsong, zu dessen Beginn man nochmals bemerkt, was euch bislang noch verheimlicht wurde. Insgesamt musizieren NEED in der Nachbarschaft der Norweger LEPROUS, was sicherlich nicht die schlechteste Referenz ist, zumal man ohne deren chronische Anfälligkeit für Zahn- und Halsschmerzen auskommt, da auf langgezogene Aaaaaaahs verzichtet wird.

‚Hegaiamas‘ ist ein sehr interessantes (viertes) Album, dem es abseits von einigen Passagen in der Gänze noch am allerletzten Kick fehlt. Die genannten Einflüsse sind vielleicht manchmal etwas zu deutlich integriert. Das ist aber Gemecker auf extrem hohen Niveau. Die Zielgruppe hat den Auftrag, sich mit dem Album intensiv zu beschäftigen. Bis zu zehn Durchgänge sollten dabei obligatorisch sein. Kein Problem, für den Weltfrieden bräuchten wir viel länger.

(starke 8 Punkte)

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