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NEAL MORSE – Life And Times

2018 (Radiant Records / Metalblade / Sony Music) – Stil: Rock


Für Neal Morse-Worshipper bleibt es spannend. Nach den letzten progressiven Vermächtnissen mit der NEAL MORSE BAND (´The Similitude Of A Dream´) und dem dokumentierten Live-Auftritt seiner ex-Band SPOCK´S BEARD (´Snow Live´), präsentiert Meister Morse ein authentisches und persönliches Solo-Werk, das durch seine zurückgenommene Instrumentierung die Nähe zur akustisch orientierten Singer-/Songwriter-Gilde sucht. Geschrieben wurde es am heimischen Herd im Kreise seiner Familie und im Laufe der ‚The Road Called Home‘-Tour 2017.

Dabei ragen aus den Kompositionen ´She’s Changed Her Mind´ und ´Livin’ Lightly´ klassische Neal Morse-Melodien hervor, die im letzteren Fall bei Live-Auftritten direkt vor ´June´ vorgetragen werden können. Die dramatische Ballade ´Joanna´ umschreibt mit Streichern und Bläsern den Trennungsschmerz des eigenen Sohnes. Ebenfalls einige Bläser-Einsätze gönnt sich ´Selfie In The Square´, geschrieben aus den Eindrücken eines Tages in Luxemburg. Hauptinstrumente bleiben natürlich durchgehend die Gitarren, etwas Klavier und Percussions. Die Akustikgitarre und Streicher begleiten hingegen die trauernde Mutter eines Soldaten in ´He Died At Home´, der erst zu Hause stirbt, weit weg von der Front, letzter Ausweg Selbstmord. Dass Neal Morse niemals im Trübsal und Schmerz versinkt, belegen ´Good Love Is On The Way´ oder das flockige ´Manchester´, geschrieben in einem Coffeeshop an eben diesem Ort. Als große Klavier-Ballade beeindruckt das fantastische ´You And Me An Everything´. ´Wave On The Ocean´ entzückt sogar mit einem Afrobeat und ´Lay Low´ lässt verstärkt den Nashville-Spirit hervorschauen. Das feierliche Duett ´Old Alabama´, eine alte Nummer aus Neals 80s-/90s-Tagen, und der positiv gestimmte Gute-Laune-Rocker ´If I Only Had a Day´ schließen diesen Songreigen ab.

(8 Punkte)