1995 / 2017 (Arkeyn Steel Records) – Stil: US Metal
Auch kleine Legenden dürfen nicht in Vergessenheit geraten, auch die 1982 als High School-Band gegründeten LETCHING GREY nicht.
Sänger Sean Kelly und Drummer Derek Lavis zogen schon zehn Jahre durch die Lande, ausgehend von St. Clair Shores, in Michigan, unweit von Detroit gelegen, spielten sie bei kleinen Festivals, auf Partys und in Bars, ehe nach vielen Besetzungswechseln mit Gitarrist Sam McGee der richtige Mann bei der richtigen Band am richtigen Ort zur richtigen Zeit ankommen sollte. Zusammen nahmen sie 1995 ihr erstes und einziges Werk auf, das ´Seraphim´-Demo. Für die Aufnahmen rekrutierten sie ihren Ur-Bassisten Mark Gastmeier, der ebenso mit Drummer Derek Lavis und den Thrashern CARBIDE unterwegs war, die ein Jahr vorher das famose ´Spiral Termination´ veröffentlichten.
Tragischer Weise verstarb Derek Lavis bereits 2016. Seine Bandkollegen erleben hingegen 2017 endlich die offizielle Veröffentlichung dieses winzigen Demo-Schatzes, alle sechs Songs des Tapes zuzüglich zwei Songs in ihrer Live-Darbietung aus 1994 und 2008 auf einem Silberling. Ein erhabener Sonnenschein des US Metal.
Hätten sich LETCHING GREY 1995 einige echte Hooks gegönnt, wären sie vielleicht eher durch die Decke von Detroit Rock City gegangen, ausgezeichnete Musiker waren sie ohnehin. Wie das funktioniert, haben uns nicht allein LETHAL und HELSTAR aufgezeigt. Gleichwohl boten die Herren feinste Sahne Metalfilets. Harter und zugleich filigraner Power Metal, der sich schleppende als auch schnelle, annähernd thrashige Bewegungsabläufe gönnt, war ihr Stil, ausgefeiltes Songwriting, ohne schemenhafte, gewöhnliche Songaufbauten oder regelmäßige Wiederholungsbögen ihr Markenzeichen. Mehrheitlich erst flott im drückenden Abgang, dann hoch im Gesang. ´Seraphim´ ist zwar kein Meilenstein wie ´Nosferatu´, darf sich dennoch in der gesetzten Umgebung von HELSTAR, LIEGE LORD, MYSTIK und OMEN sonnen, jeder auf seinem eigenen Sonnendeck.
(8 Punkte)
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