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LECTRIC LEATHER – Lectric Leather

~ 2014 (Death Rider Records) – Stil: US Metal ~


LECTRIC LEATHER stammen aus Wichita und waren zusammen mit ihren Kameraden von MANILLA ROAD sowie STYGIAN SHORE die Vorreiter der Metal-Szene in Kansas. Dem heutigen MANILLA ROAD Sänger Bryan „Hellroadie“ Patrick, der damals Roadie von LECTRIC LEATHER war, ist es zu verdanken, dass LECTRIC LEATHER nicht in Vergessenheit geraten sind und nun ihre beiden Demos wiederveröffentlicht werden.

Die ersten vier Songs entstammen dem von Randy „Thrasher“ Foxe (MANILLA ROAD) zwischen September 1985 und Januar 1986 in den Miller Studios aufgenommenen Demo, das als Kassette in einer Auflage von ungefähr 500 Stück damals unters Metal-Volk verteilt wurde. Es wurden auch nur diese vier Songs aufgenommen, obwohl die Band fast ein Dutzend Stücke in petto hatte. Später nahm die Band noch weitere sechs Songs in einem anderen Studio in Wichita mit Doug Adams auf. Diese Songs sind auch alle auf dieser Wiederveröffentlichung enthalten, fallen aber soundmäßig vielleicht einen ganz kleinen Tick gegenüber dem ersten Demo ab.

Die Band bestand aus Shadow (Don Garland, Gesang), Chaz Decker (Chuck Good, Gitarre), Jimmy James (James Lawless, Bass) und T-Roy Dean (Troy Tayrien, Drums). Sänger Shadow darf sich aufgrund seiner vorliegenden Leistungen gleich in der imaginären und ewigen Besten-Liste zum (frühen) James Rivera oder Ski gesellen.

Auf dem ersten Song, einer kleinen Mitsing-Hymne für die True-Metal-Fraktion (`Heavy Metal Warrior`), singt Shadow bis zum ersten Refrain noch ziemlich unschuldig US Metal-like, bevor er dann sogleich die höheren Oktaven mit seinem Organ äußerst fein erklimmt. Hernach folgt ein feuchter US Metal-Traum nach dem anderen. `Electric Leather` beginnt klassisch mit wuchtig regen Drums und einer geheimnisvollen Atmosphäre, bis Shadow mit dem für (eher leicht proggigen) US Metal typisch hektischen und zappelnden Gesang einsetzt.

Das `E` aus dem Songtitel ist übrigens auf Geheiß einer guten Freundin der Band im Bandnamen LECTRIC LEATHER entfallen, eine brillante Idee. Und der nächste Klassiker folgt mit `Into The Night` sogleich. Shadow kann im balladesken Beginn mit seiner Stimme glänzen, bis sein Schrei das Signal zur Attacke gibt. Jeder Fan von DEADLY BLESSING, HELSTAR und Konsorten kann hier leibhaftig seinen Träumen Gehör schenken. Der Abschluss des Demos ist dann teilweise etwas düsterer und schleppend mit `Night Of The Dragon` geraten. US Epic der 80er.

Auf dem zweiten Demo verwendet die Band eine ähnliche Rezeptur wie zuvor. Erneut eröffnet ein eingängiger, aber etwas hektischer Track (`Red Blooded American Boys`) den Songreigen. Shadow bemüht sich diesmal erst gar nicht so sehr in mittleren Tonlagen zu verweilen. Die Band kann zwar kein weiteres `Into The Night` oder `Electric Leather` vorweisen, doch `Land Lord Hill` und vor allem das schnelle `Metallic Revolution` erfreuen ebenfalls. Das überragende `Run Spot Run` dürfte außerdem jedem US-Metal- sowie insbesondere dem HITTMAN-Connaisseur munden. Ein kleines Instrumental und das schöne `Hatreds Death` schließen diese labselige Sammlung ab.

Der US Metal lebt … zumindest in den Werken solcher Gruppen wie LECTRIC LEATHER … weiter.

 

Demo 1: 9 Punkte

Demo 2: 8 Punkte