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JACOBS MOOR – The Evil In Me (EP)

~ 2015 (Independent) – Stil: Power/Thrash Metal ~


Wie konnten JACOBS MOOR bisher nur so unbemerkt am Rande des Geschehens musizieren? Da wartet der Hörer seit Jahren auf ein Lebenszeichen von Richard Krenmaier, der vor allem mit BIG HEAT/STYGMA IV Geschichte geschrieben hat – und dann dies: Sangeslegende Ritchie Krenmaier gründete nämlich schon vor einigen Jahren mit Gitarrist Johannes Pichler sowie Drummer Rainer Lidauer zusammen JACOBS MOOR, komplettierten das Line-up mit den CIRCLE OF ILLUSION-Musikern Stephan Först und Rupert Träxler, so dass bereits 2014 ihr Debüt ´ All That Starts´ erscheinen konnte.

Nun schieben sie vor dem zweiten Album nochmal eine EP dazwischen, die mit zwei neuen Songs und zusätzlichen Live-Aufnahmen aufwarten kann. Wer das Debüt noch nicht kennt, erhält somit den wunderbaren Bonus, gleich vier Songs des Debüts in ihren Live-Versionen kennenzulernen. Und dieser Stil ist Live als auch im Studio eine echte Bank. Allzeit melodischer Power Metal, der bisweilen echt thrashige Züge annimmt.

Der Titelsong der EP schwankt so zwischen zackig-schnellen Parts und den von Krenmaier mehr als gewohnt souverän vorgetragenen melodischen Gesangslinien. Bei JACOBS MOOR liefert er zudem eine große Bandbreite seiner stimmlichen Möglichkeiten ab, geradezu teuflisch barsch kann hier sein Gesang ebenfalls sein. Nur dann, ja, dann erklingen wieder diese geradezu himmlisch schönen Melodielinien, die in dieser Form nur Ritchie Krenmaier singen kann. Der zweite neue Song ´Away´ ist dagegen von eher epischer und längerer Natur. Nach einem ruhigen Beginn sticht insbesondere das Gitarrenspiel mit einer brillanten, sich einbrennenden Melodie hervor. Solch einen Kracher gab es schon auf dem Debüt und darf mit der Live-Version von ´Unfound´ bewundert werden. Bei den anderen Live-Songs – ´Between The Lies´, ´Faceless Man´ und ´The Truth´ – stehen dann nicht nur die krachenden Drums, sondern Krenmaiers Gesang und Geschrei im Vordergrund. Allein Ritchie Krenmaier hebt freilich mit seiner Stimme jedes Lied auf eine höhere Ebene, wie es selbst Mike Howe in diesem Jahr nicht schaffen wird. Kein Grund also, JACOBS MOOR nicht in das Metal-Herz zu schließen.

(8,5 Punkte)

http://www.jacobsmoor.com/
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