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IRON KINGDOM – Ride For Glory

~ 2015 (Eigenproduktion) – Stil: Epic Powermetal ~


Als Samstags-Anheizer beim „Keep It True“-Festival hinterließen IRON KINGDOM 2014 einen vorzüglichen Eindruck, mit ihrem dritten Album ‚Ride For Glory‘ ist dem kanadischen Quartett aus Surrey/British Columbia nun auch studiotechnisch ein dickes Ausrufezeichen gelungen. Schon der Zweitling ‚Gates Of Eternity‘ wusste 2013 mit seiner Mixtur aus IRON MAIDEN und leicht vertracktem US-Metal zu gefallen (auch wenn die neun Punkte des geschätzen Kollegen Haifl für meine Ohren etwas zu hoch gegriffen waren) (So wie dieses Mal die Punkte hier leider allzu hoch gegriffen sind – Anm. MH). Nun allerdings haben IRON KINGDOM tatsächlich eine neue Qualitätsstufe erklommen und Songs komponiert, die den vielbemühten Test of Time bestehen sollten.

Neben erwähnten MAIDEN und JUDAS PRIEST schießen einem in den 41 Album-Minuten so illustre Namen wie FATES WARNING (zu ´Bröcken´-Zeiten), ganz alte STEEL PROPHET, DEADLY BLESSING, PHARAOH und frühe MANOWAR durchs Hirn. Auch europäische Einflüsse lassen sich nicht verleugnen – und das nicht nur, weil Sänger/Gitarrist Chris Osterman neben seinen offenkundigen Vorbildern John Arch, Rick Mythiasin und Tom Mallicoat (LETHAL) auch an HELLOWEENs Andi Deris erinnert.

Zwei Siebeneinhalb-Minüter bilden den Rahmen des Albums. ‚Leif Erikson‘ eröffnet den Reigen getragenen Schrittes, wartet in den Bridges mit einigen Arch-„Oooooh“s auf, um im Mittelteil den fingergezupften Harris-Bass und die Harmoniegitarren sprechen zu lassen. Das abschließende, sich in bester MAIDEN-Longtrack-Manier auftürmende ‚The Veiled Knight‘ markiert den Höhepunkt der Scheibe. Wie sich die Gitarren im Mittelteil belauern, duellieren und in herrlichsten Twin-Leads wieder versöhnen, dürfte auch der Sherman/Denner-Fangemeinde Brust und Gemächt wärmen. Schade nur, dass dieser großartige Song unehrenhaft ausgefadet wird.

Ein Ausfall ist auf ‚Ride For Glory‘ auch beim schlechtesten Willen nicht auszumachen. Das mit heroischer Inbrunst gesungeneTitelstück haben IRON KINGDOM bereits beim KIT vorgestellt (hier), noch gelungener ist das anschließende ‚Lady Trieu And The Kingdom Of Wu‘, das die neue VIRGIN STEELE zu Hausstaubmilbenfutter zerfallen lässt.

Klarer Fall: Wer über US-Metal 2015 mitreden will, kommt an ‚Ride For Glory‘ nicht vorbei.

Hail To Surrey!

(8,5 Punkte)