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HORACLE – A Wicked Procession

~ 2013 (Dying Victims Productions) – Stil: Heavy Metal ~


Was ist nur in Belgien los? Gibt es da auch ein sozialistisches Förderprogramm wie in den skandinavischen Ländern, oder ist die Jugend einfach nur räudig unterwegs? Denn nach den Speed-/ Thrash-Metallern von EVIL INVADERS und SANITY`S RAGE bringen nun HORACLE erstmals über ein Label (Dying Victims Productions) ihre zweite EP auf den Markt. Schon seit 2007 sind die Jungs unterwegs, doch erst seit sie Ende 2010 ihren Sänger Terry Fire in ihren Reihe wissen, starten sie endlich ordentlich durch. Nach ihrer selbstbetitelten und selbstvertriebenen EP kommt nun also ´A Wicked Procession´ heraus und reiht sich in die Reihe der Jungen Wilden, die in letzter Zeit auf die Metal-Bühnen stürmen wollen, ein. Zwischen IN SOLITUDE und PORTRAIT auf der einen Seite und ENFORCER und ZÜÜL auf der anderen Seite machen sie es sich nicht einfach bequem, sondern versuchen ihren eigenen Stil aus altem NWoBHM mit Speed- und Heavy-Metal zu erschaffen. Im Gegensatz zu der Riege zuerst angesprochener Bands haben sie keinen KING DIAMOND-Sänger in ihren Reihen, sondern mit Terry Fire ein kleines Gesangstalent entdeckt, das eher den klassischen Metal-Sänger gibt, ohne in all den schönen hohen Tönen zu versagen. Denn Terry fühlt sich in jeder Tonlage zu Hause. Dass die Jungs auch gerne dem US Metal frönen, kann man nicht nur vereinzelt feststellen; und wenn es zu Beginn mit dem überragenden `Cold Murder Night` nicht nur abwechslungsreich, sondern auch mit plötzlich eingeschobenen Thrash-Parts brillant zugeht, kann man die Qualitäten der Band in voller Gänze erkennen. Nicht nur die Gitarrenfraktion mit Dyno „Cousin Itt“ und David D.C., sondern gerade die Rhythmusfraktion mit L. Sabathan (Bass) und Greg War (Drums) kann hier glänzen. Die nachfolgenden `Axes Of Blood` und `Lightning Strikes Down` sind wieder eher klassischer Metal-Natur angehaucht, während das abschließende `The Gallow´s Tale` wieder mit tollen Dynamik-Wechseln die Galgen-Geschichte erzählt. Zum Abschluss gibt es mit `Freewheel Burning` (JUDAS PRIEST) einen Hidden-Track, bei dem Terry Fire vollkommen überragend seine Fähigkeiten unter Beweis stellen kann, doch allein der Album Opener `Cold Murder Night` sollte schon als Kaufgrund der EP ausreichen.

(8 Punkte)