1983/2018 (No Remorse Records) – Stil: Heavy Metal
Sie preisen sich als erste schwedische Heavy Metal-Band und kommen 2018 wieder auf die Bühnen der Welt zurück: HEAVY LOAD. Im Gepäck haben die beiden, 63- und 58-jährigen Wahlquist-Brüder die Wiederveröffentlichung ihres 1983er Meisterwerkes ´Stronger Than Evil´, das auch nach 35 Jahren nichts von seiner Sogkraft eingebüßt hat. Es sollte jedoch dereinst ihr drittes und letztes Album bleiben, spätere Aufnahmen aus dem Jahre 1987 sind bis heute unveröffentlicht.
Von den Brüdern Styrbjörn und Ragne Wahlquist im Winter 1974/75 gegründet, verbanden HEAVY LOAD die heimische Mythologie mit dem gängigen Hard Rock, um Jahre später sogar als erste Viking Metaller gefeiert zur werden. Ihre Aufnahmen schienen dabei durch die Überflutung des eigenen Thunderload-Studios 2001 verloren, wurden gleichwohl wiederentdeckt und von Beiden höchstpersönlich in den Atlantis Grammofon-Studios in Stockholm remastert. Somit steht der Wiederentdeckung dieser historischen Werke durch alte Recken und der Neuentdeckung durch junge Generationen nichts mehr im Wege – und ´Stronger Than Evil´ zählt mit zu ihrer besten Liedsammlung.
Selbst 1983 lieferten HEAVY LOAD noch den Hardrock-Spirit der Siebziger, der sich in Härte und Eleganz der frühen Achtziger auszeichnete. Eingängige Singalongs schmücken nahezu alle Lieder. Es waren die Zeiten, in denen noch Ein- (´Air Raid´) oder Zweizeiler (´Stronger Than Evil´) die Stimmung aufreißen konnten. Denn verehrt wurden HEAVY LOAD nie aufgrund eines brillanten Sängers oder famoser Gitarrenarbeit, es waren schlichtweg die Kompositionen, die auf ewig von der Gemeinde, unzerstörbar, schlicht mitgesungen werden konnten (´Singing Swords´). In ihrer melodischen Brillanz mit WARLORD, ihrer sägenden Kraft mit CIRITH UNGOL und ihrem Schwermall-Faktor mit JAG PANZER zu vergleichen, ist es kein Geheimnis, dass sie für Generationen von Musikern, von STORMWITCH bis HAMMERFALL, ein Vorbild sind.
Dementsprechend schreiten HEAVY LOAD zu militärischen Gitarren-Melodien in Reih und Glied (´Singing Swords´), verteidigen mehrmals bei großen Schlachthymnen (´Stronger Than Evil´) die Freiheit (´Free´), derweil der Gesang in seinen melancholischen Emotionen zu zittern scheint (´Dreaming´) oder zelebrieren in schnellen Rollern das Leben mit ihren Fans (´Saturday Night´). Lyrisch spazieren wir an Ostern mit Faust durch den Metall-Garten (´Run With The Devil´), denken an Wikinger und abscheuliche Diktatoren des Zweiten Weltkriegs (´The King´). Ein bunter, fest zusammen gebundener Strauß an Melodien.
Hinzu gesellen sich sechs Lieder, von denen bislang vier völlig unveröffentlicht waren. Für das eingängige ´I Am Me´ und das phantastische ´Air Raid´ fand sich bei damaligen Vinyl-Ansprüchen kein Platz mehr auf der Veröffentlichung. ´I’m Alive´ entstammt Aufnahmen aus dem auf das Werk folgenden Jahr 1984, das überragende ´Lionheart´ einem angedachten Nachfolger und das Drum-Solo namens ´Sleipnir Unleashed´ aus den Thunderload-Studios 1983.
Kleiner oder großer Klassiker? 2018 haben viele erstmals die Chance, dies ohne ein überteuertes Original-Vinyl oder Bootleg für sich selbst zu beantworten. HEAVY LOAD sei Dank.
[Klassiker]
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