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GOST – Non Paradisi

~ 2016 (Blood Music) – Stil: Electronic / Retrosynth ~


Baalberith erscheint mit großem Lärm. Heuschrecken werden über die Erde hinwegfegen, die Engel im Sturzflug fallen, der Sündenfall und die Vertreibung nicht fern. Und GosT, mit einer Knochenschädelmaske seine leibhaftige Vermummung vollzogen, mittendrin. So kehrt das mysteriöse Ein-Mann-Projekt aus Longview, Texas, mit hohem Lärmpegel und seinem neuesten Album ´Non Paradisi´ zurück; einer einzigen elektronischen Orgie in Anlehnung an John Miltons episches Gedicht „Paradise Lost“. Zudem lebt es sich in der konservativen und christlichen Umgebung von Texas für GosT unter einer Knochenschädelmaske weitaus freier, schwört er doch auf die Power des Teufels und Satans, der Kraft von Baalberith. Allzeit, glory to Baalberith.

Der von Baalberith gesandte Maskenträger GosT ist glatt erst 35 Lenze hier auf Erden. Gleichwohl scheint es viele Baalberiths zu geben, erschien auf einem anderen Kontinent bereits vor acht Jahren das Werk ´For The Glory Of Blasphemic Supremacy´ von BAALBERITH. Baalberith zu allen Seiten. Hail Baalberith, hail Satan.

GosT aus Texas war zu Beginn, als er Ende 2012 begann, seine schöpferischen Ideen auszuleben, von DANCE WITH THE DEAD und PERTURBATOR beeinflusst. Wie alle Dark Synthwave-Protagonisten prägten ihn John Carpenter sowie GOBLIN und visuell hingegen schlicht alle klischeehaften Slasherfilme wie ‚A Nightmare On Elm Street‘, ‚Maniac‘, ‚Halloween‘, ‚Hellraiser‘ oder ‚The Gate‘.

Auf ´Non Paradisi´ bleibt die wabernde horroreske sowie höllische Grundstimmung fortwährend erhalten, selbst wenn die Elektronik in hellen, glorios-schrillen Tönen voranschreitet. Dunkle, äußerst finstre Rhythmen bestimmen die Musik. Songs wie ´Commencement´, der Höllensirenen-Exzess ´Maleficarium´ oder der Abgesang ´I Am Abaddon´ sind im unnachahmlichen Bombast gehalten. Bereits bei Erstkontakt ein Höllenerlebnis. Holy hell. Eine Vervielfachung der Energie des Synthwaves als sie in ´Nascency´ oder ´Unum Infernum´ aufkommt. Obwohl GosT oftmals echte Soundtrack-Atmosphäre erwachen lässt, geht es umgehend wieder auf den Dancefloor der Hölle. Dark Synthwave is burning. Mit dem Gesang von Kriistal Ann in ´Arise´, dem zärtlich, leicht ätherischen von Hayley Stewart in ´Supreme´ und dem von Bitchcraft in ´Aggrandizement´ fügt GosT seinen Klängen nicht nur Abwechslung, sondern höchst reizvolle Soundverschmelzungen hinzu. Dementsprechend entwickelt sich ´Non Paradisi´ zu einem Meilenstein des Künstlers und einem der Meisterwerke des Jahres.

GosT lebt die Synthwave-Hölle aus. Baalberith wirft den Schlüssel zur Hölle weg. Auf ewig gefangen, auf Augenhöhe mit dem Teufel. Während der Prince of Darkness mit Skelettfingern auf schwarzen und weißen Tasten hämmert, pocht und blubbert das Blut der Gefallenen, Rauchwolken steigen auf – für immer und ewig. Halleluja.

(9 Punkte)

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