PlattenkritikenPressfrisch

GHOST B.C. – Infestissumam

~ 2013 (Republic/Universal) – Stil: Pomp Rock ~


Beware of the Ghouls? …. Die schwedischen Geister sind wieder unterwegs. Und haben ihre Narrenkappen immer noch nicht abgelegt, da man immer noch nicht die wahren Köpfe hinter den verkleideten Gestalten bekannt gemacht hat. Der Mummenschanz geht also weiter. Nicht nur den Bandnamen musste man bei diesem zweiten Album mit der Erweiterung auf GHOST B.C. hinnehmen, sondern auch einen Sängerwechsel verkraften.

Jetzt singt der nächste Papst, nein, Papa Emeritus II, der aber eigentlich vollkommen genauso wie sein Vorgänger singt. Dies kann aber auch an den tausendfach gedoppelten Gesangsspuren und den diesmal vermehrt eingesetzten Chören liegen. Und mit vielen Chören, aber schönen Melodien, steigt die Band gleich in das Album ein und singt schön „Per aspera ad inferi“. Was am Anfang nett klingt und sich auch als erster eingängiger Song in den Kopf festsetzt, wird auf Dauer doch etwas eintönig, wenn diese Textzeile vom Chor der Ghouls gefühlte hundertmal wiederholt wird. Abwechslungsreichtum im Vortragen und Singen von Textzeilen funktioniert normalerweise anders. Wenn die Herrschaften schon lateinisch singen, dann erwarte ich doch mit dem nächsten Album mal ein komplett in lateinischer Sprache vorgetragenes Album und nicht nur kleine Sätze. Alea iacta est.

Was beim neuen Album sofort ins Auge sticht, ist die heraus genommene Härte. Die Band kann also nicht mehr unter dem Banner des Heavy Metal firmieren und die durchgehende Flut an Hits wie beim ersten Over-The-Top-Album wird nicht mehr erreicht. Vielmehr herrscht heutzutage ein pompöser Rock, der mit vielen Chören schön eingängig aufgepeppt wurde. Und die 70s Hammondorgel ist hier eher eine gedrehte Jahrmarktsorgel. Der Vergleich, gerade in den getragenen Gesangsmelodien der Strophen, ist aber immer noch wie zuvor zu den großen BLUE ÖYSTER CULT vorhanden. Nach dem schon erwähnten choralhaften Einstieg lässt die Band auch kein Fegefeuer aus und kein Holz unversucht an zu zündeln. Ein heiliger Song nach dem anderen wird aus den tiefen Schlünden der Ghouls herausgelassen. Sei es das eingängige `Jigolo Har Megiddo` („I am the one, lascivious“) oder das schöne `Body And Blood` („His body and blood, sharing in common, his body and blood, his body and blood, serving messiah“), schlechte Songs kann die Band gar nicht abliefern.

Die Höhepunkte wurden aber in der Mitte des Albums platziert. Und der hervorstechendste davon ist ganz klar `Ghuleh/Zombie Queen` („Zombie queen, zombie queen, black light guides you, ghuleh.. ghuleh..“). Ein Monster-Song, der getragen pompös und progressiv einsteigt und somit den besten Song seit `Siberian Breaks` von MGMT darstellt. Brillant. Aber auch das anschließende `Year Zero` ist von allerfeinster Sorte und wirkt in seinen Strophen eher wie ein neuer AYREON-Song. Wem also die Melodien der Band schon immer gefallen haben und wer sich auch mit einem vermehrten Bombast-Sound anfreunden kann, ist mit dem neuen Album aller bestens versorgt.

(Ghoulig-Dicke 8 Punkte)