PlattenkritikenPressfrisch

FLOTSAM & JETSAM – Ugly Noise

2013 (Metal Blade) – Stil: Power/Thrash Metal


Auf dem Papier sind die Vorschusslorbeeren für den neuen FLOTSAM & JETSAM Longplayer durchaus groß. Nicht nur, dass der Vorgänger ‘The Cold’ wirklich gut war, sondern mit Kelly David Smith (d), Edward Carlson (g), Eric A.K. (v) und Michael Gilbert (g) sind 4/5 der Mannschaft, die Bandklassiker wie ‚Doomsday For The Deceiver’ (1986) oder ‚No Place For Disgrace’ (1988) eingespielt hat, an Bord. Lediglich Basser Jason Ward kam erst zu ‚Cuatro’ (1992) dazu. Aber leider kann ‚Ugly Noise’ weder mit den ersten beiden Werken mithalten (hatte ich auch nicht wirklich erwartet) und auch die Klasse von ‚The Cold’ wurde – wenn auch knapp – verpasst. Mit dem Titelstück starten die FLOTS recht düster in ihr neues Werk. Diese Melancholie zieht sich dann aber auch komplett durch das ganze Album. Beim zweiten Track ‚Gitty Up’ treten zwar die Thrashwurzeln wieder stärker hervor, aber der dritte Song ‚Run And Hide’ beginnt erneut seltsam depressiv und weißt eigentlich – bis auf den sehr starken Gesang von Eric A.K. – keine der gewohnten FLOTSAM & JETSAM Trademarks auf, trotzdem entwickelte sich das spartanisch instrumentierte Stück durch seine emotionale Durchschlagskraft zu einem meiner Favetracks – muss man sich aber reinhören. Das thrashige ‚Carry On’ ist da sicher schon eher was für die klassischen FLOTS-Fans. Im Laufe des Albums muss jedem Hörer klar werden, dass das abwechslungsreiche und die Sperrigkeit diverser Tracks durchaus gewollt sein muss. Eingebettet in melancholische Stimmungen haben FLOTSAM & JETSAM einige Perlen versteckt (u.a. ‚Play Your Part’ oder ‚Cross The Sky’) und immer wenn ich denke, jetzt haben sie alle ihre alten Fans verloren, wirft die Band den alten Anhängern einen hörbaren Old School Rettungsanker zu (wie z.B. ‚To Be Free’). Mit ‚Ugly Noise’ ist die Band alles andere als auf Nummer sicher gegangen – aber ohne einen Tiefpunkt wie ‚Unnatural Selection’ oder ‚My God’ zu produzieren. Wer sich die Zeit nimmt und das Album erkundet, wird einiges schönes entdecken.

7 Punkte