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EGONAUT – The Omega

2017 (Mighty Music/Soulfood) – Stil: Innovative Metal


Wenn man denkt, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo Frau MORGANA LEFAY mit einer neuen BLACK SYMPHONY daher und entfacht einen großmetallischen Flächenbrand zwischen meinen Ohren. Wie einst beim Genuss der ersten BLACK SYMPHONY Scheibe fehlt mir eigentlich im Großen und Ganzen jeglicher Vergleich mit anderen Bands und das ist gut so, da ich in der zweiten Jahreshälfte entweder kaum ein Entdeckerhändchen hatte oder die Erste für mich zu stark war.

Die mittlerweile vierte Scheibe der Schweden um Fredrik Jordanius (LAKE OF TEARS, ABLAZE) lässt gleich zu Beginn den Filmfan mit der DUNE ‚Main Title‘-Tonfolge (natürlich der David Lynch-Film) aufhorchen und nach kurzem Strophengegrowle zeigt sich, warum mit Emil Kyrk ein neuer Captain am Mikropult sitzt. ‚Alienati‘ setzt als absoluter Hit direkt noch einen drauf und gibt den Pfad vor, zwischen Hard Rock und Metal mit ein bisschen Orgel, ein bisschen Doom, viel Melodie und dieser kernigen, kraftvollen Stimme, was mich in diesem Gesamtpaket vielleicht an BLACK SYMPHONY erinnert hat.

Wunderschöne heavy Gitarrenarbeit, straightes, powervolles Drumming mit Tieftöner getightet, die allgegenwärtige, unnervige Orgel und Gesangslinien, die dir vor Begeisterung die Arme aus den Gelenken reißen, als ob du auf Kashyyk die Mutter des ansässigen Wookies mit ‚Ewok‘ tituliert hättest. Dazu eben das gewisse Etwas, das dieses Werk in die Jahreswertung katapultiert. ‚The Abdiction‘ schreit danach, von hunderten Kehlen auf einem Festival mitgegrölt zu werden. Die vereinzelte Würzung der Mischung durch Growls macht den Kuchen umso kalorienreicher, das düstere Feeling wird unterstützt und hier und da denke ich sogar an tremololoses MORGANA LEFAY in böser.

Mit dem ‚Totentanz‘ ist eine herrlich psychotische Walzerballade gelungen, URIAH HEEP-Fans horchen bei dem beschwingten ‚Deathsworn‘ genauer hin und stellen fest, dass SLAYER-Gesang zu allem passt. Danach versöhnen die ‚Revelations‘ zum Grande Finale den Epiker und mischen die DUNE-Reprise mit dem Phantom der Oper.

Als Sahnehäubchen das filigranste Schwarz/Weiß Cover des Jahres, Vinyl bestellt, Top Ten abgeändert – das kann dann ja nur eines heißen:

(9 Punkte)

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