DEVIN TOWNSEND PROJECT – Transcendence

2016 (Inside Out Music) – Stil: Bombast-Prog/Metal

Direkt in medias res: Nach dem wenig erbaulichen ‚Z²‘ hat Devin Townsend auf ‚Transcendence‘ zurück zu (teilweise ganz) alter Form gefunden. Ohne Ziltoid-Schmonzes kredenzt uns der Meister des Wolkenkratzersounds acht neue Kompositionen; zum Einstieg gibt’s eine gelungene, wenngleich nicht wirklich nötige Überarbeitung des ‚Infinity‘-Stücks ‚Truth‘, und als Rauswerfer mit ‚Transdermal Celebration‘ eine vor Lebensfreude sprühende Coverversion der genialen – und inzwischen leider aufgelösten – Pennsylvania-Rocker WEEN.

Mit Ausnahme des überambitioniert und eher ziellos wirkenden Titelstücks haben Professor Devy und seine Projektmitarbeiter alles richtig gemacht. Die Balance zwischen himmelhoch aufgetürmten Gitarren und leisen, einschmeichelnden Passagen stimmt, alles fließt ineinander und lässt diesen meditativen Sog entstehen, von dem man sich als Townsend-Freund seit OCEAN-MACHINE-Tagen widerstandslos mitreißen lässt. ‚Stormbending‘ wird seinem Namen mit Wagner’schen Chören und einem positiven RUSH-Feeling mehr als gerecht, das anschließende ‚Failure‘ in ebenso beeindruckender Weise nicht. Derart vielschichtig und inspiriert klang Townsend zuletzt auf seinem unübertrefflichen Meisterwerk ‚Terria‘ (2001). Vielleicht stimmt’s tatsächlich, dass die Mitstreiter dieses Mal neben ihrem instrumentalen Können auch ihre Ideen mit einbringen durften.

Auch die Ultrabrutalität kommt auf ‚Transcendence‘ nicht zu kurz. Im knapp zehnminütigen Überwältiger ‚Higher‘ finden sich die härtesten Riffs und fiesesten Breaks diesseits von STRAPPING YOUNG LAD, das hymnische Finale lässt einen auf einem Laserstrahl mal eben zum Pluto und zurück reiten. Besten ‚Addicted‘-Stoff offeriert der Doublebass-Hit ‚Offer Your Light‘ mit Anneke van Giersbergen in ihrer ganzen Stimmband-Pracht. Als größtes Melodienwunder entpuppt sich indes die 100.000-Watt-Ballade ‚From The Heart‘, die auch die Herzen der härtesten Alienladys zum Schmelzen bringen sollte.

Ganz groß, der Devin. Endlich wieder.

(8,5 Punkte)