~ 2017 (SO Recordings/Rough Trade) – Stil: Rock ~
DEAF HAVANA sind mit ihrem neuesten Album womöglich endlich angekommen. Angekommen in Stil und Sound. Nachdem sie sich von ihrer Vergangenheit als Post Hardcore-Band und ihrem Co-Frontmann/Screamer Ryan Mellor verabschiedet hatten, drifteten sie nämlich erstmal Richtung Pop Punk ab, um nun im Classic und Folk Rock-Genre Fuß zu fassen.
Frontmann James Veck-Gilodis hat wenigstens seinen Helden Bruce Springsteen nicht vergessen. Kommen doch bei einigen flotteren Songs die Boss-geprägten GASLIGHT ANTHEM aus New Jersey in den Sinn. Andererseits verlieren sie sich tatsächlich etwas in MUMFORD & SONS-Regionen, wobei der DEAF HAVANA´sche Ansatz weit melodischer ausgelegt ist. Ein POLICE-Groove zwischendurch, etwas COLDPLAY-Pathos und zuweilen dennoch rockig wie KINGS OF LEON, die Vielfalt kennt keine Grenzen. Immerhin unkte Veck-Gilodi bereits im Vorfeld, dass er wahrscheinlich nie so kreativ wie in dieser Phase war, als er den Gedanken, die Band aufzulösen, wieder verworfen hatte.
„Dieses Album muss uns auf ein höheres Niveau bringen. Nicht unbedingt die Charts betreffend, denn die sind uns eigentlich egal“, gab er nun im Rahmen der Veröffentlichung zu Protokoll. Falls dieses Quintett, neben James Veck-Gilodis sein Bruder Mattew Veck-Gilodi (Gitarre), Max Britton (Gesang, Keys), Lee Wilson (Bass) sowie Tom Ogden (Drums), mit ´All These Countless Nights´ tatsächlich durchstarten und mit dem Singlehit-Aspiranten ´Trigger´ die Charts von hinten aufrollen sollte, dürften DEAF HAVANA ihre Seele sowie ihren Platz gefunden haben.
(6,5 Punkte)
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