~ 2014 (HevyDevy Records) – Stil: Psychedelic-Country-Prog from Outer Space ~
In Wacken hat Devin Townsend gerade wieder bewiesen, dass er zu den größten Rock-Entertainern unter der Sonne zählt. Soviel Humor und (Selbst)ironie wie der kanadische „Mad Professor“ hat höchstens noch Meister Lemmy zu bieten. Beim Großteil des Szenerests ist der Witz ja eher unfreiwilliger Natur …
Jetzt hat Herr Townsend mit seinem neuesten Projekt CASUALTIES OF COOL den Country für sich entdeckt. Was das auf diesen Seiten verloren hat? Nun, wer sich für Johnny Cash begeistern kann – und das sind in der Metal-Szene bekanntlich nicht wenige -, der sollte auch den Opfern der Coolness eine Chance geben. Oder besser: zwei, drei davon. Denn beim ersten Hören dieser Scheibe bleibt außer einem extrem entspannten Gesamteindruck nicht wirklich viel hängen. Die außerirdische Schönheit und Tiefe dieses Albums entfaltet sich am besten in absoluter Ruhe. Augen zu, Kopfkino an. Es geht um einen Weltraumreisenden, der zu einem fühlenden Planeten gelockt wird, den er mit seiner Angst speist. Der Reisende findet Trost in einem alten Radio und später einem alten Grammophon. Schließlich nimmt er den Kampf gegen seine Angst auf, besiegt sie durch die Kraft seines Willens und befreit damit seine Seele und eine Frau im Inneren des Planeten.
Sphärische Ambient-Klänge, akustische Gitarren, Flöten, ein Saxophon – alles fügt sich zu einem harmonischen Ganzen, das ein Herausheben einzelner Songs eigentlich untersagt (na gut, nehmen wir ‚The Bridge‘ mit seinem dramatischen, an OCEAN MACHINE erinnernden Aufbau). Wunderbar: Die samtig-bluesig-soulige Stimme von Ché Amiee Dorvall, mit der Townsend bereits auf seinem ‚Ki‘-Album zusammenarbeitete und die hier den Großteil des Gesangs übernimmt.
David Lynch, Ry Cooder, Steven Wilson und, ähem, WALL-E habe ich bei einem der ersten Hörerlebnisse in den Block gekritzelt. Auch die Bonus-CD mit alternativen Versionen und Überbleibseln der ‚Ghost‘-Sessions lohnt sich. Einmal mehr also eine tiefe Verneigung vor Mr. Townsend. ‚Z2‘, die Fortsetzung des ‚Ziltoid‘-Albums, soll Ende Oktober erscheinen. Schlusswort Devin: „Casulalties Of Cool war mein Kunstfilm, Z2 ist mein Hollywood-Blockbuster.“ Hoffentlich einer der besseren …
(8,5 Punkte)
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