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BLUES PILLS – Blues Pills

~ 2014 (Nuclear Blast) – Stil: Heavy-Rock ~


Die Musikpresse kriegt sich kaum noch ein vor Begeisterung, feiert die BLUES PILLS als größte Hoffnungsträger des Rock’n’Roll-Universums. Bei Spiegel Online wiederum verfasste Andreas Borcholte einen amtlichen Verriss, geißelte das schwedisch/französisch/amerikanische Quartett als dreiste Imitatoren, die die Welt nun wirklich nicht mehr braucht.

Die Wahrheit, die wir hier auf diesen Gelben Seiten bekanntlich exklusiv gepachtet haben, liegt wie so oft dazwischen. Die BLUES PILLS haben nach diversen EPs zweifellos ein starkes Album eingespielt; von einem historischen Meisterwerk zu sprechen, wäre mit dem Abstand von einigen Wochen seit Erstkontakt aber (beinahe) ebenso vermessen wie die anfänglichen Jubelarien über METALLICAs ‚Death Magnetic‘ oder BLACK SABBATHs ’13‘.

FRUMPY, JEFFERSON AIRPLANE, FREE, LED ZEPPELIN – aus diesen (und noch ein paar weiteren) Zutaten haben die BLUES PILLS ihren anregenden Cocktail gemixt. Bei ‚High Class Woman‘, dem überragenden ‚Ain’t No Change‘ und ‚Jupiter‘ will man sich am liebsten die Kleider vom zuckenden Leib reißen, zwischendurch ist ein bisschen balladeske Abkühlung im Baggersee angesagt. Das mit ein paar Gitarrenharmonien neu angerührte ‚Devil Man‘ sollte jeder Rockfan diesseits des Mondes mittlerweile mitsingen können, hinten raus gibt’s mit ‚Astralplane‘, dem CHUBBY CHECKER-Cover ‚Gypsy‘ und ‚Little Sun‘ noch ein wenig von dem Sound, bei dem man den Kindern die Fernbedienung überlässt, um sich’s zu zweit ein paar Zimmer weiter gemütlich zu machen. Ein erstklassiger Soundtrack für den Sommersonntag also, der auch den Herbstmontag und Winterdienstag überdauern sollte.

Ach ja: Elin Larsson singt fantasisch. Und optisch – tja…

(8,5 Punkte)