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BLACK SABBATH – 13

~ 2013 (Universal/Vertigo)- Stil: Heavy Metal ~


Schlüsselwörter wie Rick Rubin, BLACK SABBATH,OZZY, Original-Line up unter einen Hut zu bringen, erzeugt nichts anderes wie einen Hype. Und das hat im Falle BLACK SABBATH bestens funktioniert wie man sieht. Nachdem das lang angekündigte Reunion Album aus dem Hause BLACK SABBATH in allen wichtigen Musikmärkten der Erde die Charts in einem Blitzstreich geentert hatte, wurde die Euphorie des mit `13` betitelten Albums noch ausgeweitet. Ich habe mir jetzt die Mühe gemacht und habe mich nicht nach dem Kauf des Albums zu einem Review hinreißen lassen, sondern wollte wissen wie das Album auch 3-4 Wochen später wirkt, nachdem ich es ziemlich oft gehört habe. Ich war äußerst skeptisch, diese irgendwie gefühlt gekaufte Gutstimmung war mir zuviel des Guten und diese grundsätzlichen Diskussionen zum Thema BLACK SABBATH ist inzwischen mehr als lästig. Der Ausstieg von Drummer Bill Ward im Vorfeld der Aufnahmen sorgte zudem für ungewollte Promotion, der Zug war am rollen…… und leider nicht mehr aufzuhalten…..Die Cash-In-Maschine BLACK SABBATH, und was anderes ist dieses Album eigentlich nicht, lief auf Hochtouren. Anyway, letztendlich geht es um diese Platte und sonst nix und da gibt es einiges zu bemängeln aber auch einiges gut zu heißen. Logischerweise habe ich mir die Vinyl Version zugelegt, und so sind acht Songs auf einem Doppelvinyl mit 20 Teuronen nicht gerade günstig. Was beim Sound auffällt ist, dass man die Anlage schon aufdrehen muß um einen wuchtigen Sound um die Ohren geblasen zu kommen. Der Sound wirkt teils zu weich und warm, was zwar einen angenehmen Gesamtsound ergibt, aber auch ungemein viel Heavyness nimmt. Gerade im Gitarrenbereich wünscht man sich, zumindest geht es mir so, dass die Riffs doch einen Zacken knalliger klingen könnten. Die einzelnen Instrumente und OZZY´s Stimme sind sehr sauber austariert, was einen wirklichen Wohl-Sound vermittelt, aber irgendwie nicht sonderlich aggressiv wirkt. OZZY`s ähm, pieksende Stimme ist zwar DER Wiedererkennungswert des Werkes, aber schlussendlich ist sein Gesang der Schwachpunkt des Albums. Gleichmäßig monoton quakt er seine Texte runter und ob er jemals noch solch eine Leistung live vollbringen kann zweifle ich stark an, wenn ich mir einen Track wie `Loner` anhöre. Das Album beginnt mit `End Of The Beginning`, einer banalen Allerweltsnummer die nur durch einige starke Riffs aufhorchen läst. Das schon im Vorfeld bekannt gewordene `God Is Dead?` ist nicht viel besser, und auch hier sind nur einzelne Passagen/Riffs erwähnenswert. Der Gesang ist einfach schwach. Beide Tracks sind eher unteres Mid-Tempo, sind jedoch atmosphärisch dicht aufgebaut. Das zuvor erwähnte `Loner` ist einer der wenigen Höhepunkte des Albums, da es in seiner Gesamtheit deutlich aggressiver, härter wirkt und alleine schon mit diesem schweren Rhythmus zu Beginn aufhorchen lässt. Der Track erinnert von der Qualität eher an ein `Heaven And Hell` Stück (obwohl da DIO gesungen hat), was für sich spricht. Das folgendes ´Zeitgeist` ist einfach nur eine langweilige Ballade die plätschert und plätschert…….. aber OZZY`S wahrscheinlich beste Vocalsperformance auf dem Album darstellt. Tony Iommi`s Gitarrenspiel ist eines der beeindruckendsten Attribute des Albums und das kommt bei einem dezent doomischen Track wie `Age Of Reason` besonders deutlich zur Geltung. Auch hier dominiert ein schwerer Rhythmus das Geschehen und dennoch wirkt der Song auf eine Art zu langatemig und bietet wenig innovatives. Der zweite Höhepunkt nach `Loner` ist das gewaltige, deutlich schnellere `Live Forever`. Getragen von einem Killerriff haut einem das Stück echt aus den Socken. Iommi beweist hier übermächtig seinen Status als Riffgott. `Damaged Soul` wirkt wirklich wie aus den Siebzigern mit einem teils verwinkelten Rhythmus und der schrägen Gitarre mit bluesigen Elementen. Aus manchen Passagen des Songs knallt aber eine massive Heavyness heraus und dennoch wirkt auch dieser Song auf eine Art eintönig und lahm. Das albumschließende `Dear Father` ist wieder etwas härter und flotter und hält überdies eine ganz nette Melodie parat. Aber auch dieser Track wirkt insgesamt wenig spannend und schleppt sich so dahin. Eine Langzeitwirkung einzelner Songs entfaltet sich nicht. Würde ich das Album vier Wochen nicht hören, könnte ich weder einzelne Titel noch bestimmte Auffälligkeiten in Songs aufzählen. Auf diesem Album ist kein zukünftiger Klassiker wie es der Band vor langer Zeit gelang. In seiner Gesamtheit bietet `13` wohl genau das was alle Welt von BLACK SABBATH in dieser Zusammensetzung hören wollte, aber deswegen ist es noch lange nicht bahnbrechend. Vieles ist ein deutlicher Aufguß alter Tage und Songs die nicht wirklich neu klingen. Stellt man beispielsweise das neue ORCHID Album ` The Mouths Of Madness´ in den direkten Vergleich, dann haben die jungen Amis, denen man eine unüberhörbare Nähe zu SABBATH attestiert, ein geradezu innovatives Album abgeliefert und das obwohl sie sich musikalisch ganz in der Nähe ihrer Vorbilder suhlen. `13` bietet wenig aufregendes, viel aufgewärmtes und einen viel zu kuscheligen Sound. Dass es hier Höchstnoten und Reviews hakelt, die so was von überschwänglich sind, ist schwer nachzuvollziehen…..aber da scheint der Promibonus BLACK SABBATH mitzuspielen. Zwei/drei wirklich gute Songs reißen das Album nicht aus einer schwachen Mittelmäßigkeit heraus, auch wenn der Name BLACK SABBATH draufsteht.

(6 Punkte)