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ATTACKER – Sins Of The World

~ 2016 (Metal On Metal Records) – Stil: Heavy Metal ~


Bisweilen reicht ein selbst gepinseltes Alien-Portrait, um den nie verlassenen Pfad der Tugend einer Heavy Metal-Combo zu unterstreichen. Auf ATTACKERs sechstem Album hat Label-Chefin Jowita Kaminska-Peruzzi abermals selbst Hand angelegt und ihren Schützlingen etwas Selbstgemaltes vorgelegt. Aber nicht nur ATTACKER selbst kamen bisher in den Genuss eines eigenen Gemäldes von Jowita Kaminska-Peruzzi, sondern ebenso MANILLA ROAD, EXODUS, FORSAKEN, MELIAH RAGE oder METAL LAW, um nur wenige zu nennen.

In personeller Hinsicht, jedoch nicht in musikalischer, befinden sich ATTACKER mit ´Sins Of The World´ an einem Scheidepunkt, dessen Fortgang nur die Zukunft weisen wird. Denn Gitarrist Pat Marinelli, neben Drummer Michael Sabatini ebenfalls Gründungsmitglied, hat sich entschieden, zum letzten Mal auf einem Album mitzuwirken, so dass Gitarrist Mike Benetatos erstmalig das Songwriting vollständig übernehmen musste. Zudem ersetzte Brian Smith den vormaligen Bassisten Jon Hanemann.

Musikalisch liefern ATTACKER dagegen mit den neun Songs (plus Intro) des Werkes ein Stahlgeschoss nach dem anderen ab. Das ist US Metal, das ist Power Metal wie er mit Stahlfaust im neuen Jahrtausend weiterhin erklingen darf und soll. Kein Anzeichen einer Patina, kein Hinweis auf Modernisierungsversuche. Und wenn in der Einleitung ´A Time Before The Darkness´ schnelle Akustikgitarrenklänge zu einem sphärischen Hintergrund ertönen, sind umgehend Erinnerungen an einige Klassikeralben präsent. Danach legen die Gitarren umgehend dar, in welcher Art US Metal filigran und jederzeit zum Ausfallschritt neigende Weise gespielt werden muss. Die Rhythmus-Sektion treibt mit Härte und Geschwindigkeit die Songs voran, während Bobby „Leather Lungs“ Lucas zeigt, wer der Herr im Hause ist. Mit großem Variantenreichtum lässt er sein voluminöses Organ in den nötigen Ebenen und Höhen erschallen. Mit der Wucht von Thors Hammer schlägt die Musik auf den Incus im Ohr ein.

Endlich kann sich der Metaller neben HELSTAR einer weiteren Band in 2016 vor die Füße werfen, die mit wahrem Stahl wuchtig überzeugt. Allein die Euphorie sollte bei aller Freude nicht in schiere Ekstase ausarteten. Grace „Attacker Mom“ Sabatini wird vom Himmel herab alles beobachten und vergnüglich frohlocken.

(Big 8 Points)

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