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AT THE DRIVE IN – In-ter A-li-a

~ 2017 (Rise/Warner) – Stil: Post Hardcore ~


Die Post Hardcore-Helden AT THE DRIVE IN gaben erstmals in 2012 eine kurze Réunion bekannt, die schließlich 2015 regelrecht Fahrt aufnahm. Natürlich Gefahr laufend, den in den Jahren seit Bandauflösung entstandenen Mythos zu zerstören. Dabei war insbesondere Gitarrist Omar Rodríguez-López ohnehin mit unzähligen Projekten ebenso wie Sänger Cedric Bixler-Zavala beschäftigt. Ihre gemeinsam angeführten THE MARS VOLTA verhökerten zudem zwischen 2001 und 2012, und da vor allem zu Beginn, allerfeinste, moderne, progressive Musik.

Den Gesang des Einen und den Klang der Gitarre des Anderen kann folglich niemand vermisst haben. Dennoch entschieden sie sich altbewährt, mit Bassist Paul Hinojos (SPARTA), Drummer Tony Hajjar (SPARTA, THE MARS VOLTA) sowie einem neuen Mann an der Gitarre, Keeley Davis (ENGINE DOWN, SPARTA), einen Neuanfang mit AT THE DRIVE IN zu wagen. Dass dieser eher ein Blick nach hinten, zurück zum Jahr 2000 und ´Relationship Of Command´ werden würde, war beinahe abzusehen.

Das Quintett führt nämlich mit ´In-ter A-li-a´ in erster Linie das eigene Erbe fort. Cedric Bixler-Zavala schreit nicht gar so oft und die Brillanz eines Omar Rodríguez-López blitzt selten auf, auch wenn er sich weiterhin mit einem Tom Morello messen mag. Die Songs ´Incurably Innocent´, ´Call Broken Arrow´ und allen voran ´Governed By Contagions´, der Nähe zu RATM mitinbegriffen, dürften sich jedenfalls in baldiger Zukunft als Stadion-Hymnen bewähren, während ´Continuum´ und ´Hostage Stamps´ die alte Brachialität annähernd aufblitzen lässt. Und selbst das melancholische ´Ghost-Tape No. 9´ zeigt echte Stärke unter Einnahme von PLACEBOs. Ansonsten wälzen sie sich besonnen im zahllos frequentierten Drive-In.

(7,5 Punkte)