Livehaftig

AT THE GATES, TRIPTYKON, MORBUS CHRON

17.12.2014, München, Backstage Werk


Nochmal kräftig auf die Ohren, bevor das Christkind klingelt – unter diesem Motto fanden sich in der englischen Bundesligawoche rund 600 Freunde des kultivierten Geröchels im Backstage Werk ein. Bereut dürfte sein Kommen niemand haben.

Die Comebacker von AT THE GATES zelebrierten ihre Werkschau in höchster Präzision und Spielfreude, seine dunkle Eminenz Tom Warrior war in seiner zweiten Heimat München selten gut drauf. Leider blieb der verkehrsbedingt verspätete Rezensent bei den eröffnenden schwedischen Prog-Deathern MORBUS CHRON auf Fremdeinschätzungen angewiesen. Musikalisch top und tight, mit halsbrecherischem Headbanging, aber leider ohne große Stimmungsfunken – solide soll’s gewesen sein.

Bei TRIPTYKON sah das schon anders aus. Mit einem brutal drückenden, aber stets differenzierten Sound strafften Meister Tom, Brachialdrummer Norman Lonhard, Bassistin Vanja Slajh und Leadgitarrist Viktor Bullok allen die Lefzen, die sich zwischen Bühne und Mischpult wagten. Der Bierschaum konnte schon allein aufgrund der mächtig vibrierenden Bässe nicht zusammenfallen. Highlight des beeindruckenden Gigs: das von AT THE GATES-Frontmann Tomas Lindberg gesungene ‚Circle Of The Tyrants‘, bei dem sich Tom zufrieden lächelnd ins zweite Glied zurückziehen konnte. Das vor der Tour arg angespannte Verhältnis der beiden Bands kann getrost als repariert betrachtet werden.

Die Göteborger Todesschwadron zeigte der Meute danach in ihrem 80-minütigen Set, wie der sprichwörtliche Sound der Stadt zu klingen hat. Gitarrenriffs wie Wurfsterne, ein Bassist, der Akzente setzt, dazu die peitschenden Drums von Adrian Erlandsson und die Fernfahrercap-tragende Stimmungskanone Lindberg auf den Monitorboxen.

Anschauungsunterricht für jeden melodieaffinen Death-Metal-Jüngling, wohltuende Bestätigung für alte Bleihasen, die registriert haben dürften, wie harmonisch sich die Songs des Comeback-Albums in die Abrissbirnen-Kollektion aus den Neunzigern fügten. ‚Blinded By Fear‘, ‚Kingdom Gone‘ und ‚The Night Eternal‘ waren der wohl tödlichste Zugaben-Block des Jahres. Applaus und Käppi ab vor den Meistern!

 

Setlists:

TRIPTYKON

Goetia
Altar Of Deceit
Circle Of The Tyrants
Th Usurper
The Prolonging

AT THE GATES

Death and the Labyrinth
Slaughter of the Soul
Cold
At War With Reality
Terminal Spirit Disease
Raped by the Light of Christ
The Circular Ruins
Under a Serpent Sun
Windows
City of Mirrors
Suicide Nation
Heroes and Tombs
Nausea
World of Lies
The Burning Darkness
The Book of Sand (The Abomination)

Blinded by Fear
Kingdom Gone
The Night Eternal