Redebedarf

SKULLWINX

Interview mit Lennart Hammer


Die Epic Speed Metaller von SKULLWINX werden auf dem diesjährigen ‚Up The Hammers‘-Festival in Griechenland ihre Visitenkarte abgeben. Ihr Debüt fand im Underground bereits rege Beachtung, so dass die Spannung sowie Vorfreude auf den Nachfolger langsam steigt. Kurz vor dem Abflug nach Hellas haben wir uns Gitarrero Lennart Hammer geschnappt, um uns nach dem Stand der Dinge im Bandlager zu erkundigen.

Hallo Lennart, wann können wir mit einem neuen Album von SKULLWINX rechnen, da Euer letztes Album bereits über eineinhalb Jahre alt ist?

Wir arbeiten momentan an der nächsten Scheibe! Wir planen die Aufnahmen im späten Frühling und den Release im späten Sommer. Wir sind sehr gespannt, denn wir haben bereits einen neuen Song live getestet und die Reaktionen waren fantastisch. Wir werden das Stück auch auf den kommenden deutschen Festivals spielen!

Wird es sich wieder mit der griechischen Mythologie beschäftigen?

Nein, leider nicht. Wir wollten unseren Ruf nicht auf eine Griechen-Thematik festfahren. Auch wenn ich es für sehr wahrscheinlich halte, dass wir darauf irgendwann wieder zurückgreifen. Da gibt es auch kein Ende an schönen, epischen Sagen. Aber wenn wir schon nicht dem Thema treu bleiben, dann immerhin noch der Aufmachung. Denn das Album wird wieder eher konzeptionell. Dieses Mal geht es ins mittelalterliche Mitteleuropa, dort war es ja auch nicht still …

Dahingehend dürften Euch ebenso auf längere Zeit die Themen nicht ausgehen … Aber sozialkritische Texte könnte man ja auch irgendwann in Fantasy-Geschichten verpacken?

Sozialkritische Texte kann ich mir auch gut vorstellen, ich möchte sehr ungern politisch werden. Das passt nicht so zu uns und auch wenn ich eine Meinung habe, möchte ich das nicht zum Thema machen. Einen Song mit sozialkritischen Anleihen haben wir sogar für das nächste Album geschrieben, ob er verwendet wird bin ich mir noch nicht sicher.

Was macht Deiner Meinung nach einen guten SKULLWINX-Song aus?

Puuuh. Für mich hat ein guter SKULLWINX-Song ein schnelles, eher außergewöhnliches Main-Riff, einen tragenden, epischen Chorus und ein mächtiges aber schnelles, reitendes Schlagzeug. Auch sollte er unbedingt ehrlich und traditioneller sein. Das heißt zwar nicht, dass alle Songs von uns gleich gestrickt sind, aber ich mag diese eben am liebsten.

Entspricht dies Deinen persönlichen Vorlieben von Songs anderer Bands?

Ich mag meinen Metal oft schon eher zügig, aber ich höre auch sehr gern Doom, Hardrock, Blues und manchmal darf es auch psychedelisch sein. Meinem Songwriting wird vermutlich der TROUBLE, RUNNING WILD, SLOUGH FEG, WARLORD–Einfluss anzumerken sein. Trotzdem sollte SKULLWINX selbst verfröhlicht immer nach SKULLWINX klingen.

Hast Du Dir bis heute eigentlich Deine Idole bewahren können?

Also ich bin schon recht früh, mit zwölf Jahren, direkt zum Heavy Metal gekommen, ohne den in meiner Generation üblichen Schritt über Death/Core/Nu/etc. Begonnen hat der Wahn, als ich mir unwissend eine SAXON und eine NAZARETH CD gekauft habe. Danach wusste ich, was ich in Zukunft machen/hören will! Und ob ich mir die Idole bewahren konnte … oh nein, jetzt mache ich mir womöglich keine Freunde. IRON MAIDEN, meine anfänglichen Helden, fand ich zur ´Final Frontier´-Tour in München (das Album war ja schon so katastrophal) ganz schrecklich. Eine totale Enttäuschung und diesen komischen Beigeschmack beim Hören von IRON MAIDEN habe ich immer noch. TROUBLE (Lieblingsband seit jeher) zum Beispiel war nach Ausstieg von Eric Wagner und Einspringen von Schreihals Kory Clarke auch ein Desaster, aber nun mit Kyle Thomas ist wieder alles in Ordnung. Der Fakt, dass der ausgestiegene Rest von TROUBLE einen Ableger (THE SKULL) gegründet hat, gefällt mir eigentlich sehr gut. Und nun, SAXON ist und bleibt SAXON. Insofern sind meine Idole geblieben.

Wie gefallen Dir heutzutage MANOWAR?

Die habe ich erst vor ein paar Wochen in München gesehen. Ich fand es super, man muss sie halt etwas mit Humor nehmen. Generell sind die neuen Songs etwas einfallslos und nur noch Kitsch. Aber irgendwie macht es ja genau das aus … DAS ist irgendwie ManOwaR. Selbst das kleinste Würstchen fühlt sich stark und mächtig beim Anhören, hat Lust in eine Schlacht zu ziehen und für Würde und Stolz zu sterben! Vor ca. 30 Jahren hätte man bei ´Kings Of Metal´ auch schon ahnen können, dass der Wahn um MANOWAR ausartet! Und die Zeile „[…] true metal people, that‘s manowars crowd“ hat sich live leider als Lüge herausgestellt. Utopische Illusion zerstört. Dennoch bleibt diese eigenartige Liebe zu der Band.

Gibt es aktuell Bands, die Dich begeistern können?

Es gibt unheimlich viel richtig starke Musik auf dem Markt, sodass dieser total überschwemmt ist und man mit dem Kaufen nicht mehr hinterher kommt. Viele Bands bekommen auch nicht die Aufmerksamkeit, die sie verdienen und da ist selbst in Deutschland die Liste endlos lang. Ich habe ein kleines Projekt namens „Trveheim“ gestartet und unter diesem Namen eine Kompilation mit zehn (noch) unbekannten Bands herausgebracht. Ungeschliffene Rohdiamanten des NWOTHM. Im Oktober wird es auch ein Festival bei mir in der Gegend (Oberland) geben. Die Szene ist super lebendig und das finde ich klasse!

Und wie stehen bei Euch die Aktien bezüglich aktueller Live-Aktivitäten?

In wenigen Tagen geht’s nach Athen aufs „Up The Hammers“ und da freuen wir uns riesig drauf. Das wird nicht nur unser erster richtiger Festivalauftritt, sondern ist auch noch der erste im Ausland! Dann spielen wir noch auf dem „Metalheadz OA“ und „Bavarian Battle OA“, zusätzlich noch ein paar einzelne Konzerte.

Obwohl Ihr schon länger existiert, scheint Ihr erst seit ´The Mission Of Heracles´ ordentlich Gas zu geben, oder täuscht diese Einschätzung?

Ja, dieser Eindruck trügt insofern nicht, da wir schon länger mehr oder weniger zusammen spielen. Nun muss man aber auch sagen, dass wir bei den Aufnahmen von „Missions Of Heracles“ durchschnittlich 18 Jahre alt waren. Früher kann man ein Album aus eigener Kasse und eigener Regie kaum aufnehmen. Und jetzt mit dem Debüt geht’s halt erst richtig los!

Verfolgt Ihr einen Masterplan oder harrt Ihr der Dinge, die so die Zukunft bringen könnte?

Jetzt, mit „The Missions Of Heracles“ und dem hoffentlich bald erscheinenden neuen Album geht’s langsam nach oben. Wir wollen mehr und größer live spielen und unser Trend diesbezüglich verspricht ja schon mal positives. Der Plan ist mit SKULLWINX eine Marke zu hinterlassen. Ich möchte so lange gute Alben produzieren bis keiner mehr an uns vorbei kommt!

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Pics: Skullwinx / C. Schmid