MeilensteineVergessene Juwelen

KRANKENSTEIN – Krankenstein

(1993 Heresy Records) – Stil: Power / Thrash Metal


Das 1993 veröffentlichte, selbstbetitelte Album des Quintetts aus Cincinnati, Ohio, ist äußerst gefällig und bietet souveränen Power Thrash Metal, der sich stilistisch zwischen SACRED REICH, OVERKILL (ca. End-90er-Phase) sowie etwas PANTERA suhlt.

Mir ist das 1990er Debüt `One Foot In The Grave` leider nicht bekannt, so dass ich keinen direkten positiven oder negativen Vergleich habe. `Krankenstein` liefert jedenfalls ein sauberes Feuerwerk an Power Thrash-Granaten und ist aus meiner Sicht das Beste der mir bekannten Alben von KRANKENSTEIN. Das 1997 veröffentlichte `Theozoology` klingt gerade gesanglich wie ein Rückschritt, aber generell ist man zu dieser Zeit deutlich moderner und wenig spritzig unterwegs. Das 2000er `Dirt Nap`-Album ist ebenfalls zu modern und Sänger Matt Roth hat bereits Schwierigkeiten, an das Niveau von `Krankenstein` heranzukommen.

Der schwere, harte Power Thrash auf `Krankenstein` erinnert oft an die groovigen Thashbomben aus dem Hause SACRED REICH. Das wuchtige `Death Row` steht dafür exemplarisch. Selbst der Gesang erinnert an Phil Rind. Auch `Krush Kill Destroy` ist massiv von Rinds Truppe beeinflusst. Rifftechnisch im End-Neunziger OVERKILL-Stil liefern sie dann `Meet Thy Maker`. Ein schöner Scheitelzieher. Das folgende `Door Into Madness` wirkt wie ein Mix aus OVERKILL und EXODUS. Schönes Thrashbrett! `Iron Curtain` ist ebenso eine exzellente, rasende Thrashgranate, ein hörenswertes Massaker, welches auch tendenziell in Richtung OVERKILL geht. Matt Roth agiert auf diesem Album ebenfalls sehr überzeugend, was er auf den erwähnten anderen Alben nicht mehr hinbekommt. Hier und da lassen sich auch einige PANTERA-ähnliche Riffs heraushören, was aber nicht unbedingt oft vorkommt.

Die Band wirkt sehr tight, sehr aggressiv, mächtig energisch und angepisst. Dies zieht sich wie ein roter Faden durch die zehn Songs. Zwischen den zehn sauber produzierten Songs finden sich eigentlich nur zwei bis drei mittelmäßige Tracks, der Rest geht steil nach vorne und liefert feinsten Power Thrash Metal. Schade, dass die Truppe mit diesem Album in einem Zeitraum raus kam, als Thrash Metal nicht wirklich für die breite Masse attraktiv war. Interessant ist wenigstens der Umstand, dass die Band immer noch aktiv ist und in den Jahren 2002 und 2012 zwei Compilations veröffentlicht hat. Zudem ist die Band auch in den Social Medias aktiv.

Dennoch bleibt dieses Album kein ganz billiger Spaß, falls man es überhaupt mal vor die Linse bekommt. Bei discogs liegt der Silberling aktuell so um die 70 Euro. Wäre eine Punktvergabe angesagt, würde ich diesem Bastard eine gepflegte 8,5 verpassen.

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