MeilensteineSpezielles

No Frost at all …

MARTIN ‚ERIC AIN‘ STRICKER
18. Juli 1967 – 21. Oktober 2017


„There are more feelings to express than just agression and destruction.“

Martin Eric Ain, 1987

 

Goodbye – not just a candle in the wind, but a hellfire in the early metalstorm to come…

Ich hatte mich damals gerade vom Hard Rock und erstem Metal an die harte Liga des aufkeimenden Thrash herangewagt und meine Öhrchen durften alsbald realisieren, dass hier weitaus mehr als nur extremer, lauter Krawall zugrunde lag. Ganz im Gegenteil – es galt, ein expandierendes Universum harter Musik zu entdecken. Bevor man weiter im Underground forschte, hatten natürlich METALLICA, OVERKILL und kurz darauf SLAYER diese Pionierarbeit an meinem Verstand geleistet.

Doch nun sollte dieser erneut auf eine unerwartet harte Probe gestellt werden, die mich mit dem Begriff Avant-Garde konfrontierte. Auf nicht nachlassendes Drängen meines Musikgurus Holger begab ich mich auf die Reise ‚Into The Pandemonium‘ und dem damit verbundenen, vorher niemals gehörten Wahnsinn, der gleich mehrere Stilrichtungen prägen sollte.

Wo kam das denn auf einmal her und wohin würde es führen? Diese Frage dürfte heutzutage jeder selbst beantworten können, auch wenn ich die Tragweite des HELLHAMMER-Ursprungs damals noch lange nicht verarbeiten konnte. Doch CELTIC FROST gehörten ab nun zum täglichen Vokabular. Zusammen mit Tom G. Warrior brachte er den Stein ins Rollen, nachdem die extreme Seite mit HELLHAMMER künstlerisch ausgereizt schien. Bereits gegen Ende wurden die ersten Demos erarbeitet, die den Grundstein für CELTIC FROST bilden sollten.

Doch erst 1987 stieß Martin erneut zu den mittlerweile viel beachteten Extremisten, um den Meilenstein ‚Into The Pandemonium‘ auf die ahnungslose Metalgemeinde loszulassen. Ein Stilgewitter unterschiedlichster Musikformen, welches so in keine Schublade passte, vereinte als Avant-Garde Independent, Doom, Gothic und Industrial auf einem Album und sprach somit eine Anhängerschar ganz unterschiedlichster Couleur an. Der Zeit voraus lag die Messlatte unerreichbar hoch und nur die mit ihm entstandenen Alben ‚Vanity / Nemesis‘ (1999) und das Abschlusswerk ‚Monotheist‘ (2006) konnten diese Klasse partiell erreichen.

Der in der Schweiz gestrandete Amerikaner Martin Eric Ain prägte diese beiden immens richtungsweisenden Bands nicht nur durch seine Kreativität, Lyrics, Backing Vocals und sein Bassspiel, sondern darüber hinaus als designender Künstler und Produzent. Auch als Bar- und Clubbesitzer hat er einen erheblichen Beitrag für die Metalszene und fur aufkeimende Bands geleistet, bis hin zur ‚Karaoke From Hell‘.

Mir bleibt nur noch, Euch das mit Tom Gabriel Fischer zusammen geschriebene Werk ‚Only Death Is Real: An Illustrated History of Hellhammer and Early Celtic Frost 1981–1985‘ ans Herz zu legen, falls Ihr es irgendwo auftreiben könnt, oder irgendjemand sich mal für eine Wiederveröffentlichung erbarmt…

 

„There is no God but the one that dies with me.
I have no life but the one I take with me to the grave.
We come into this world alone.
And we will die on our own.
I live.
I die.“

‚Ain Elohim‘, 2006

 

Farewell, Slayed Necros, you ‚Maniac‘ ‚Messiah‘. ‚I won’t dance‘ tonight for I will feel the ‚Tristesses De La Lune‘ while our ‚Babylon Fell‘ with ‚Wings Of Solitude‘. ‚The Heart Beneath‘ shall find no ‚Inner Sanctum‘ as you ‚Return To The Eve‘. For me, you will never be ‚Buried And Forgotten‘.