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WALPYRGUS – Walpyrgus Nights

2017 (Cruz Del Sur Records) – Stil: Melodic Heavy / Power Metal


DAS Sommeralbum dieses Jahres wurde bereits 2015 geschmiedet und glänzt wie ein mächtiges Schwert aus Stahl – hocherhoben gen Himmel.

Kraftvoll nach vorne preschender Metal, mit melodischen Twingitarren, einer donnernden Rhythmussektion und einem fantastischen Sänger, erwartet diejenigen, die sich trauen, dem Ruf der Hexen zu ‚Walpyrgus Nights‘ zu folgen! Besonders alle von euch, die RIOT lieben (ja – eben die, welche den Scheiterhaufen mit ‚Fire Down Under‘ entzündeten) sollten ihre letzten Cents zusammenkratzen und eintreten in das Reich dieser wunderschönen Allstarhexe namens WALPYRGUS, die von Mitgliedern von TWISTED TOWER DIRE, WHILE HEAVEN WEPT und WIDOW gezeugt wurde, um nur ein paar Namen zu nennen [hier das Interview]. Aber es gibt noch so viel mehr auf diesem unheiligen Meisterwerk.

In den letzten Jahren haben uns eine Menge Bands daran erinnert, welchen Einfluss THIN LIZZY in der Musikgeschichte hatten, was zu einigem Metal, den wir heutzutage lieben, geführt hat. Aber bestimmte Combos rezitieren etwas zu viel, anstatt etwas neues, kraftvolles aus den traditionellen Wurzeln zu erschaffen. Wann immer du denkst, dass man dies oder jenes schon mal gehört hat, wendet sich das Blatt in eine andere Richtung, wo dich wunderbare Gesangslinien und Gitarrenharmonien bei den Genitalien packen und dich förmlich zum Mitbangen und gar Mitsingen zwingen. Was ich ebenfalls richtig mag, ist der ungewöhnliche einzigartige Kontrast zwischen der positiven Stimmung der Musik und den dunklen, okkulten Texten.

Willkommen zum frischen Stoff!

Sobald Jonny bei dem großartigen Eröffnungstrack ‚The Dead Of Night‘ anfängt zu singen, denke ich unwillkürlich an die glorreichen WHILE HEAVEN WEPT – aber anstatt einer Ladung Doom erlebt man eine Achterbahnfahrt ekstatischer Metallglückseligkeit. Tom versorgt uns hier und da zusätzlich mit dezent eingesetzten Keyboards, jedoch beherrschen Scott und Charleys Gitarren jederzeit das Szenario, während Jim (Bass) und Peter (drums) diese Hexe vorantreiben und vereinzelte, im Hintergrund geshoutete LEATHERWOLF-Chöre mich von meiner Couch wegreißen – versucht nicht, still zu sitzen, während ihr dies genießt. ‚Palmystry‘ zeigt dagegen – wie eigentlich jedes hochenergetische Lied dieses Albums, dass ultimative Melodien exzellenter schwermetallischer Gitarrenarbeit keinesfalls im Weg stehen müssen. Die gute alte URIAH HEEP-Orgel verkündet ‚She Lives‘ und ich denke bei mir: Ja, holde Dämonin, komm und nimm‘ mich in der Nacht (nicht meiner Frau verraten!), während mich das klassische Keyboardsolo und der epische Abschluss weiter in die dunklen Wälder locken, wo mich bereits mein anderer alter Freund MERCYFUL FATE mit einer brennenden Fackel erwartet (‚Light A Torch‘), um mich auf ultimative, episch-doomige ‚Walpyrgus Nights‘ vorzubereiten, auf welche die NWoBHM Legende DEMON ebenfalls stolz wäre.

Wieder hilflos und ganz alleine kann ich nur eines tun: Erneut auf Wiedergabe drücken und scheinbar ewige Zeit wartend verbringen, bis das Vinyl endlich rauskommt, welches solch eine musikalische Offenbarung verdient.

Also lasset uns die Pfaffen verbrennen und die Hexen retten – ‚Walpyrgus Nights‘ kommen unaufhaltsam auf euch zu!

(9 flammende Punkte)

walpyrgus.com
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