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THE DARKNESS – Hot Cakes

~ 2012 (Canary Dwarf/Pias) – Stil: Glam Hard Rock ~


Mit `Permission To Land` eroberten THE DARKNESS überraschend im Jahre 2003 die Welt; mit dem von Roy Thomas Baker produzierten `One Way Ticket To Hell … And Back´ konnten sie sich zwei Jahre später künstlerisch sogar nochmals steigern. Ihren urbritischen Hard Rock würzten sie mit dem Pop-Appeal der Glam-Rock Ära und Justin Hawkins erklomm mit seiner Falsett-Stimme die schrillsten gesanglichen Höhen. Am Gesang schieden sich darum auch schnell die Geister, doch gerade der Gesang hob die Gruppe aus dem tiefen Morast all der Durchschnittscombos heraus und ließ den Stern von THE DARKNESS hell am Firmament leuchten. Sein Bruder Dan Hawkins spielte auf der Gitarre zum Teil die besten Brian May-Gedächtnis-Riffs und durch den alten QUEEN-Produzenten Roy Thomas Baker wurden die Chorgesänge noch weiter ausgebaut und perfektioniert. 2006 stieg Justin Hawkins aus und begab sich erst einmal in eine Entzugsklinik. Doch wie zu erwarten war, hat sich die Truppe zusammen gerauft und wagt mit `Hot Cakes` ihr Comeback. Und gleich zu Beginn präsentiert Justin seine Lebensgeschichte: „Oh baby I was a loser, several years on the dole, an englishman with a very high voice, doing rock and roll. … and every man, woman and child, wants to suck my cock (`Every Inch Of You`).” Der Anfang des nächsten Tracks lässt einen zehn Sekunden an `The Rocky Horror Picture Show` denken, der Song schwenkt aber sofort um und präsentiert uns mit AOR-Chören in `Nothin’s Gonna Stop Us` auch textlich das Motto der Band. Der Sound ist aber insgesamt nicht mehr so bombastisch wie beim Zweitling, fast wieder back-to-the-roots sind die Songs diesmal auf ihr Nötigstes reduziert. Und die Band ist in bester Spiellaune und präsentiert fast ein Dutzend neuer Songs, die alle bekannten Trademarks enthalten. Bei `Keep Me Hangin´ On` und dem fröhlichen `Everybody Have A Good Time` erinnert das Riffing gar an alte STATUS QUO, wobei aber auch diesmal AC/DC-Anklänge (`With A Woman`) zu bemerken sind. Das ballasdeske `Leaving Each Day Blind` ist gleich ein Highlight (“There’s nothing left for us here, let’s face it, we’re losing sight of our dream, let’s chase it, leave our mediocre lives behind, living each day blind, I’m sick of struggling, just to get through it, the time for talking is over, let’s do it, nothing you can say will change my mind, living each day blind”). Doch letztlich ist Justin Hawkins froh wieder „in a band with my brother and my two best mates” zu sein und lässt den Hörer auch nicht über seine Einflüsse im unklaren: “I wanted to be a vet, until I heard ‚Communication Breakdown‘ on a TDK D90 cassette (`Every Inch Of You`).” Ausgeprägten Chorgesang kann man im tollen `Forbidden Love` bewundern („Forbidden love, oh you shouldn’t have forbade it, cause if this is Forbidden love, I won’t rest until I’ve made it, if you hadn’t made a rule to break, oh I might just have obeyed it, might just have obeyed it for a while“) und am Ende fragt man sich, ob Justin Hawkins nach all dem Sex, Drugs & Rock n Roll zumindest von einem davon geläutert ist: “Love is not the answer, love is not your friend, love is not the beginning (`Love Is Not The Answer`).”

8 Punkte