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SOUP – Remedies

~ 2017 (Crispin Glover Records/Stickman Records) – Stil: Progressive Rock / Postrock ~


Mitunter benötigt es etwas Zeit, um den eigenen Zenit zu erreichen. Die Norweger SOUP haben diesen mit ihrem siebten Werk erklommen. Produziert von Paul Savage (MOGWAI, AEROGRAMME), hat es die Band aus Trondheim vollbracht, Progressive Rock mit Postrock auf allerhöchstem Niveau zu verquicken. Diese einmalige Schöpfung übertrifft somit den bereits phantastischen Vorgänger.

Während sich Sänger Erlend Viken ebenfalls für die sphärischen Keyboard-Klänge verantwortlich zeichnet, bereiten Gitarrist Ørjan Langnes, Bassist Jan Tore Megaard und Drummer Espen Berge die Fahrten durchs Kaskaden-Gebirge vor. Denn der melancholische Rock nimmt zumeist schnell seine Fahrt auf, um berstend seine Aufwallungen zu vollenden. Dabei keinesfalls pathetisch im Sinne des New Artrock, sondern melodisch in vollendeter Gefühlsoffenbarung. Solch finale Schwingungen eines ´Going Somewhere´ werden in dieser Güte meist allein bei MONO greifbar. Gleichzeitig zeigen sie wie in ´The Boy And The Snow´ diese berühmte nordische Schwerelosigkeit, eine postrockige Modulation von ANEKDOTEN und LANDBERK mit etwas PINK FLOYD, in der langstielige Eiszapfen über einer siedenden Glut tropfend zergehen. Perlende Töne und Gefühlsschwankungen wogen hier ohne Unterlass.

Now that we’re gone, can you see its fading?
Now that you see: no-one did deceive you.
Say what you want. Nothing’s changing.
Pray all you want, now we’re going.

Zur Ruhe gelangt der Zuhörer auch in der Mitte des Werkes, im kurzen, mit schweren Kirchenorgeln ausklingenden Zwischenstück ´Audion´ nicht. Vielmehr bereiten SOUP sodann in ´Sleepers´, das kein GALAHAD-Cover darstellt, anfangs mit Akustikgitarre, Flöte und gefühlvollem Gesang Erlend Vikens eine besonders, Instrumental gesehen, intensive und ausgiebige Tonstrecke vor. In ´Sleepers´ zerfließen sie geradezu im 70s-Kosmos. Das sind die Trips, bei denen man mit muss. Die Atmosphäre im abschließenden ´Nothing Like Home´ stammt ebenso nicht von dieser Welt, zumindest nicht aus dieser Dekade, selbst wenn sich kurzfristig Anklänge von RADIOHEAD oder THE ANTLERS einfinden.

A pinnacle.

(8,5 Punkte)

https://soupsound.bandcamp.com/album/remedies
http://www.soupband.com/