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SANDSTONE – Delta Viridian

~ 2013 (Limb Music Products) – Stil: Prog-Metal ~


Die Nordiren sind bisher wohl an den meisten Hörern vorbeigegangen. Ein großer Fehler, aber man darf zu seinen Fehlern stehen. Dies mag vielleicht auch am Stil von SANDSTONE liegen, der nicht innerhalb der gängigen Kategorien festzumachen ist. Unter progressiven Power-Metal können sie ebenso wenig einsortiert werden, da sie dafür viel zu gefühlvoll und zu melodie-verliebt sind, wie als progressive Rock-Band, weil sie hierfür viel zu mächtig aufspielen und auch tatsächlich echte powervolle Metal-Songs anzubieten haben. Das mittlerweile vierte Album `Delta Viridian`, seit dem ersten Album in 2006, muss für die Band hoffentlich einen großen und weiteren Schritt auf der Beliebtheitsskala entfachen. Mit Sean McBay haben sie einen superben Sänger, der auch in hohen Lagen seine Stärken voll ausspielen kann, und die beiden Gitarristen Stevie Mclaughlin und Dee Kivlehan zaubern so ziemlich den virtuosesten und zugleich gefühlvollsten Gitarrenstil der letzten Jahre auf einem Metal-Album zusammen. Nach einem schon gitarrentechnisch überragenden Intro, legen SANDSTONE mit dem verzwicktesten Songaufbau und `Almost Grateful` prächtig los. Hernach brennen sie ein Hit-Feuerwerk nach dem anderen ab. Mit `King Of Cipher` („As kingdom come, so kings must die, and time will pass by, there´s part of me that still believes, as empires rise, so empires fall, your mind is in a dark place, maybe the place to be, when the stars come into view“), `Red Mist`, `Cartesia`, `Promise Me` u.v.a. gibt es davon einige zu erwähnen, während die überdies herzerwärmenderen Songs `Winter` oder auch `Monument` die Gefühle noch besser herauslocken, ohne als Balladen zu gelten. SANDSTONE klingen als Nordiren irgendwie so, wie einige Teutonen-Bands vor zwanzig Jahre geklungen haben, die zwar eigenständig unterwegs, aber doch von QUEENSRYCHE geprägt waren. Die Melodie-Beseeltheit sollte hier aus dem Ideenfundus solcher Melodic- (Prog-) Bands wie SAGA und Konsorten herrühren. Gerade `Winter` würde der Legende EVERON gut zu Gesicht stehen. Und wenn man die Augen geschlossen hält – auf die Knie ist man sowieso schon gesunken – wird es zwar nicht mehr wie im Winter 1992/93 sein, aber womöglich könnten die Götter von SOUL CAGES heutzutage in einem ähnlichen Klangspektrum musizierend unterwegs sein. Doch nun aber Augen und Ohren auf und das neue SANDSTONE Album genießen. Die Connaisseurs der angesprochenen Bands sollten Bescheid wissen. Auch noch in zehn Jahren mindestens

9 Punkte